Hier läuft einiges schief.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Außer der guten Einarbeitung leider sehr wenig.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Umgang mit weiblichen Mitarbeiterinnen
Umgang mit Ex-Mitarbeitern
Versuch diese Bewertung zu vertuschen. Ich stell die Bewertung auch gern noch zig mal rein.
Verbesserungsvorschläge
Ehrliche Aussagen zum Arbeitsinhalt im Onboarding.
Höhere Achtsamkeit bei der Ausbildung und Auswahl des mittleren Managements.
Professionalisierung des Vertriebsprozesssteuerung (Long Term Business, Rahmenverträge etc.)
Arbeitsatmosphäre
Es gibt regelmäßige und offene Mitarbeitergespräche mit den Führungskräften. Diese bieten eine Grundlage für die eigene Weiterentwicklung.
Die Einführung in Hamburg ist sehr professionell und motivierend. Hier kommen auch die ganzen leeren Top-Bewertungen für das Unternehmen her. Neulinge werden täglich darum gebeten eine positive Bewertung auf Kununu zu hinterlassen. Natürlich vergeben hier die neuen motivierten Mitarbeiter Top-Bewertungen, da sie nichts von den Problemen und Schwierigkeiten im Unternehmen wissen.
Leider habe ich die Arbeitsinhalte nach dem positiven Start schnell als eine "industrielle" Callcenter Tätigkeit in schicken Klamotten empfunden. Die Fluktuation an Mitarbeitern ist extrem hoch (man braucht nur die Homepage - Unser Team für 2 Monate in Folge anschauen) und liegt maßgeblich an fehlenden Entwicklungschancen und einem stupiden Arbeitsalltag. Wer einen Job mit viel Weiterbildung und spannenden Möglichkeiten sucht ist hier falsch. Für mein Empfinden gab es nur simple Tätigkeiten und viel Zeit ging in der Warteschleife von Unternehmen drauf.
Kommunikation
Es gibt wöchentlich Monday Morning Meetings. Hier werden die Umsätze und Zahlen zusammengetragen und bei Bedarf Druck ausgeübt. Auch der gelegentliche Abgang eines Mitarbeiters in der Niederlassung wird hier thematisiert.
Jedoch gibt es keinerlei Meetings um über generelle Vorgänge im Unternehmen zu berichten. Negative Informationen übertragen sich durch Mund- zu Mundpropaganda. Positive Informationen werden SOFORT deutschlandweit geteilt. So wird beispielsweise jeder Verkauf (der noch nicht mal unterschrieben ist) mit ALLEN Mitarbeitern in Deutschland geteilt. Von Deals die auf dem Weg zur Unterschrift oder vor Beginn des Einsatzes des Freiberuflers platzen habe ich keinerlei offene Kommunikation wahrgenommen. Es entstehen somit dauerhaft vermeintliche Erfolgsmeldungen, welche Erfolgsdruck auf die Vertriebsmitarbeiter ausüben und suggerieren, dass es die ganze Zeit "geil" läuft.
Quartalszahlen werden mit der Belegschaft durch Zuckerbrot und Peitsche geteilt. Auch bei guten Zahlen muss nochmal eine Schippe drauf (versteht sich im Vertrieb).
Kollegenzusammenhalt
Sehr oberflächlich und wie auf dem Schulhof. Bei den Frauen gab es regelmäßig Zicken Kriege, insbesondere wenn es um Liebschaften zwischen Mitarbeitern im Unternehmen ging. Es gab auch Gespräche über unangenehmes Verhalten von Mitarbeitern gegenüber Mitarbeiterinnen. Leider auch seitens der Teamleiter Ebene.
Generell herrschte ein sehr unprofessionelles Klima. Es ging eigentlich wie in einer Schule - mit all den Lästereien, Intrigen, Liebschaften usw.
Die extrem hohe Fluktuation an Mitarbeitern tut das Übrige. Es bleiben die Wenigen, die sich wohl fühlen und mit den Zuständen zufrieden sind - andere gehen oder werden ziemlich schnell geschasst.
Nichtsdestotrotz arbeiten auch sehr nette und herzliche Menschen bei Krongaard. Leider verhält es sich bei vielen Mitarbeitern genau wie beim Unternehmen generell: Im ersten Eindruck Top und nach einer Weile (besonders im Umgang mit Ex-Mitarbeitern) bröckelt die Fassade.
Work-Life-Balance
Sehr schlecht - es wird beim Onboarding von flexiblen Arbeitszeiten gesprochen und davon, dass Überstunden "hin und wieder" vorkommen, diese allerdings die Ausnahme seien und auch wieder abgebaut werden könnten.
In der Realität jedoch wird Druck ausgeübt möglichst früh im Büro zu sein; man wird misstrauisch angeschaut & es gibt Kommentare, wenn man früher als 18 Uhr geht.
Das führt dazu, dass man meistens einen 9-10 Stunden Tag hat. Die 40 Stunden welche vertraglich vereinbart sind werden eigentlich nie eingehalten und Überstunden nicht vergütet. Arbeitszeiten werden nicht eingetragen was als "flexible Vertrauenarbeitszeit" verkauft wird. In Realität hat man einfach keine Übersicht und keine Argumentationsgrundlage darüber wie viele Stunden man bei Krongaard sitzt.
Homeoffice etc. sind alles nicht möglich (jedenfalls in der Realität nicht angewandt - max. auf Ebene der Niederlassungsleiter).
Die Mitarbeiter werden mit jährlichen Low Budget Reisen, Events und gelegentlicher Sauferei bei der Stange gehalten.
Vorgesetztenverhalten
Bei Krongaard kann keiner in der Managementebene (außer Vorstand) Erfahrungen in der Leitung von Mitarbeitern aufweisen. Alle haben zuvor keinerlei qualifizierende Erfahrungen in anderen Unternehmen sammeln können. Der Vorteil aus Unternehmenssicht ist, dass die Teamleiter und Niederlassungsleiter komplett von Krongaard geformt wurden. Aus Mitarbeitersicht sind die Zustände katastrophal.
Ich habe die sehr jungen Teamleiter (insbesondere einen jetzt zum Niederlassungsleiter beförderten) als unerfahren, teilweise inkompetent und unprofessionell wahrgenommen (allesamt Männer). Unter den Männern gab es auch eher Rudel verhalten (Das Wort "Geil" kann ich seit meiner Zeit bei Krongaard nicht mehr hören - es fällt ungefähr in jedem Satz).
Wer mit Köpfchen und ein bisschen Erfahrung ins Unternehmen kommt, kann sich gut an das primitive Verhalten anpassen - fraglich ob man sich damit aber wohl fühlt.
Lediglich in Hamburg macht der Büroalltag einen professionellen und kompetenten Eindruck (Liegt wohl daran, dass hier der Vorstand im Hause ist).
Interessante Aufgaben
Null. Die Tätigkeit ist reines Abtelefonieren von Kunden. Der Aufgabenbereich beschränkt sich somit komplett auf Kaltakquise. Das erschreckende hierbei ist, dass sich bis zum Niederlassungsleiter nichts ändert. Strategisches Denken & Arbeiten ist nicht vorgesehen / nicht erwünscht. Man bekommt ein fünf Kunden, muss sich die Ansprechpartner aus Xing suchen und dann stupide Abtelefonieren. Du möchtest dein halbes Arbeitsleben in der Warteschleife von Unternehmen verbringen? Dann ab zu Krongaard. einen Bachelor brauchst du dafür aber eigentlich nicht...
Bei erfolgreicher Platzierung kamen bei mir noch organisatorische Tätigkeiten und die Erstellung des Vertrags hinzu. Aus meiner Sicht geschieht das um Kosten im Backoffice zu sparen.
In der Einarbeitung und im Einstellungsprozess wird die Tätigkeit als abwechslungsreich und mit viel Face to Face mit dem Kunden beschrieben. Die Realität sieht jedoch so aus, dass man Kundentermine möglichst auf einen Tag packen soll. Für zwei oder gar einen Termin soll man nicht zum Kunden fahren. Die Termine sind eher Staubsaugervertreter Termine bei welchen die Consultants und Teamleiter mit gefährlichem Halbwissen versuchen Kompetenz zu suggerieren.
Gleichberechtigung
Pro: Alle bekommen das gleiche Gehalt, der Einstieg bei Consultants beispielsweise liegt bei knapp über 40.000 Euro. (Fixum. VORSICHT: Die Boni Zahlungen werden im Bewerbungsgespräch exorbitant höher dargestellt als sie wirklich sind. Auch hier ist Vorsicht geboten)
Con:
- Frauen werden häufiger als Partner Manager eingestellt. Hier wird deutlich weniger Lohn und Boni gezahlt.
- Ich persönlich empfand den Umgang mit weiblichen Mitarbeiterinnen oftmals geschmacklos. Bei neuen Mitarbeiterinnen kamen häufig Sprüche über deren Aussehen. Respekt vor Frauen aus meiner Sicht insbs. von 3 Mitarbeitern in der Niederlassung Fehlanzeige - einer davon wurde sogar zum Niederlassungsleiter befördert. An unserem Standort gab es häufiger bilaterale "Aussprachen" bzgl. der Behandlung von Frauen durch einige männliche Mitarbeiter.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt keine älteren Kollegen - Bei der Behandlung derer die älter sind merkt man keinen Unterschied. Dies wird aber auch daran liegen, dass Mitarbeiter nur dann lange bei Krongaard bleiben, wenn sie im Vertrieb und sehr erfolgreich sind. Allerdings stagnieren auch hier irgendwann die Gehälter - ein wirklich erfolgreicher Vertriebler macht bei Krongaard / der Branche einfach viel weniger Geld als in der Industrie. Hier kann Krongaard nicht als einzelner Akteur schlecht gemacht werden. Bei anderen Personalagenturen läuft es nicht anders.
Arbeitsbedingungen
Pro:
Angenehme Stühle, höhenverstellbare Tische, recht gut ausgestattete Küche. Büros zentral gelegen.
Con:
Nur Tower PCs. Keine Laptops. Ziemlich altes Iphone als Arbeitshandy - auch hier merkt man die hohe Fluktuation. Häufige Anrufe von Leuten die eigentlich einen Ex-Krongaard Mitarbeiter sprechen wollen.
Standorte ohne Klimaanlage. Es gibt keine Kantinen, Essenzulage oder dergleichen. Auch gibt es nicht ausreichend Raum um mitgebrachtes Essen zu verspeisen. Küchen müssen von den Mitarbeitern selber geputzt werden.
Es muss jeden Tag in Business Dress / Anzug mit Krawatte gekommen werden - auch wenn keine Kundentermine anstehen und keine Kunden / Freiberufler da sind. Vor allem im Sommer ohne Klimaanlage führt das zum Dauerschwitzen und sieht ziemlich lächerlich aus, da alle sowieso nur eine Callcenter Tätigkeit ausführen.
So könnt Ihr Euch den Arbeitsalltag vorstellen: Großraumbüros bei denen alle um euch rum telefonieren. Es gibt keine Ruhearbeitsräume (wofür auch?). Wenn man in den Besprechungsräumen für ein wichtiges Telefonat und somit nicht am Platz ist wird man sehr schnell schräg angeschaut.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Unternehmen tut dann etwas für die Umwelt, wenn sich dadurch Betriebskosten sparen lassen können.Oftmals sieht man auch nachts oder am Wochenende das Licht brennen obwohl niemand da ist.
Viel erschreckender ist jedoch, wie mit einigen gesetzlichen Vorschriften umgegangen wird: Mitarbeiter werden bei Krankmeldung gefragt warum sie krank sind, es wird dazu aufgefordert Gespräche mit externen "versehentlich" aufzuzeichnen. Dazu fragwürdige Praktiken bei der Einhaltung der DSGVO. Arbeitszeiten werden nicht eingetragen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt bei Consultants liegt bei ca. 40.500 Euro. In der Probezeit kamen 500 Euro pro Abschluss oben drauf (Dies wurde aber auch abgeschafft!!!). Danach werden Zielvorgaben zum Umsatz vereinbart, welche über die Auszahlung von Boni bestimmen. Diese werden Quartalsweise über ein Einbehaltungsystem ausgeschüttet.
Für einen Einstieg nach dem Bachelor mit wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund ist das Fixum im unteren Drittel. Jedoch gibt es ein paar Dinge die es zu beachten gilt:
Im Einstellungsverfahren und Onboarding wird das Gehalt inflationär höher dargestellt - dies wird mit den Boni begründet. Hier wird viel Augenwischerei betrieben.
Die Gehälter haben sich in den letzten Jahren nicht erhöht. Auch die Gehaltssprünge in den Karrierestufen sind nicht sehr deutlich. Der Hebel für ein besseres Gehalt sind und bleiben die Boni - und die kommen auf die Wirtschaftslage und die Kunden an, die man bekommt.
Das vom Unternehmen viel zitierte "zweistellige Wachstum" über 10 Jahre hinweg kommt bei den Mitarbeitern nicht an. Eigentlich steht und fällt alles mit dem Kundenportfolio das man bekommt. In der Einstellphase sollte man hier fordern mind. einen Bestandskunden mit nachweisbar
Image
Bei Kunden ziemlich irrelevant. Einfach viel zu klein als Bude gegenüber den Großen der Branche. Krongaard versucht sich deshalb als "Premium Anbieter" darzustellen. Das Unternehmen möchte sich von den anderen Personaldienstleistern abzuheben (Man soll Krongaard nicht Agentur nennen, es soll nicht von Vermittlung gesprochen werden, die Vertriebler werden "Consultants" genannt etc.). Das führt jedoch dazu, dass oftmals nicht verstanden wird was wir machen. Bei meinem neuen Arbeitgeber brauche ich keinen Kunden davon überzeugen, dass ein Termin mit mir spannend ist.
Bei den Freiberuflern ein recht gutes Image, da die Betreuung durch die Partner Manager gut ist.
Um das Image in der Branche und bei Bewerbern zu verbessern werden Awards gekauft auf die dann verwiesen werden (bspw. Fokus Top Personaldienstleister - dieses Gütesiegel wird erworben und von Fokus ohne Überprüfung ausgegeben...).
Karriere/Weiterbildung
Sehr schlecht. Bei den Partnermanager gibt es 2 Karrieresprünge die jeweils nach 12 Monaten (bei Erfüllung der KPIs) anstehen. Danach ist die Entwicklung (auch bzgl. Gehalt) vorbei und die erfahrenen Kolleginnen gehen. Im Vertrieb gibt es mehr Karrieremöglichkeiten die schnell vor die Nase gehalten werden. Diese dienen allerdings eher dazu, den Mitarbeitern die Karotte (bzw. einen Firmenwagen) vor die Nase zu hängen. So sind schnelle Aufstiege mit Titeländerung und leichter Gehaltserhöhung möglich. Der Benefit allerdings fraglich. Zu teure Mitarbeiter wären unpraktisch, da Personalkosten die höchsten Kosten sind und beinahe jeder den Job ausführen kann. Letztendlich geht es nur darum Kunden anrufen und zu belabern. Fraglich, warum man für diese Callcenter Tätigkeit einen Bachelor Abschluss braucht. Wessen Lebensziel ein Firmenwagen und eine kleine Stadtwohnung ist, wird bei Krongaard im Vertrieb einige Zeit glücklich. Mehr / spannende Arbeitsinhalte sollte man sich allerdings nicht erhoffen.