Es geht stetig bergab
Gut am Arbeitgeber finde ich
Überstunden werden bezahlt
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Bevor ich einen meinen größten beruflichen Fehler korrigiere (die Vertragsunterschrift bei LHIND) und das Unternehmen verlasse, möchte ich hier noch einige Dinge aufzählen, die mir in den letzten Jahren aufgefallen sind.
Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Überlegt es euch gut, ob ihr hier unterschreiben wollt!
Unter der alten – charismatischen - Geschäftsführung waren die Gehälter zwar bereits unterdurchschnittlich – dafür hat aber zumindest die Firmenphilosophie gepasst. Stand heute sind die Gehälter nach wie vor schlecht – gleichzeitig sind wir aber zu einer von vielen Body-Leasing-Firmen ohne Herz geworden.
Die LHIND hat während der Corona-Pandemie ihre Mitarbeiter ziemlich „allein“ gelassen. Viele Regelungen waren improvisiert und halbherzig. Aus dieser Phase der Improvisation hat die Firma nicht mehr heraus gefunden. Das zeigt sich am besten an einigen Standorten, die von der Ausstattung her vollkommen kannibalisiert wurden – und an der Tatsache, dass praktisch nichts für die Gesundheit der Mitarbeiter im Home Office getan wird.
Verbesserungsvorschläge
Den internen IT-Dienstleister austauschen.
Arbeitsatmosphäre
Permanent werden neue Tools eingeführt. Leider werden dafür keine Schulungen angeboten – die Führungskräfte gehen davon aus, dass man sich alles selbst beibringt – und das natürlich in der Freizeit.
Erschwert wird diese Situation noch durch die Tatsache, dass der interne Dienstleister so unterirdisch schlecht ist, dass man eigentlich schon fast auf ihn verzichten könnte. Tickets bleiben oft monatelang unbeantwortet. Wird dringend benötigte SW endlich von der Führungskraft genehmigt, wartet man oft wochenlang auf die Installation. Müsste diese Abteilung am freien Markt bestehen, würde sie nicht mal ein Geschäftsjahr überstehen.
Kommunikation
Viel heiße Luft
Kollegenzusammenhalt
Kommt auf das Team an
Work-Life-Balance
50-Stunden-Woche - wenigstens werden die Überstunden bezahlt
Vorgesetztenverhalten
Führungskräfte versprechen Dinge, die sie dann nicht einhalten. Ihr bewerbt euch auf einen bestimmten Job und werdet auch auf diese spezielle Bewerbung hin genommen. Das heißt aber noch lange nicht, dass ihr diesen Job überhaupt jemals machen werdet.
OKR: Die Firma führt gerade OKR ein – und macht bereits von Anfang an alles falsch, was man nur falsch machen kann. Eigentlich sollten alles Führungskräfte dafür „brennen“. Ein BU-Leiter hat dazu gerade mal einen Vierzeiler versendet (oder war es vielleicht doch nur ein Dreizeiler?)
Umgang mit älteren Kollegen
Karriere machen nur noch die Jungen
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nur auf dem Papier / den Slides vorhanden
Gehalt/Sozialleistungen
Leider werden die schlechten Gehälter auch nicht durch andere „Basics“ wett gemacht: Gute IT-Ausstattung wird hier eher noch als Privileg oder als Belohnung, denn als Notwendigkeit gesehen: Manche Mitarbeiter nutzen ihren Rechner schon fast vier Jahre lang. Attraktives Firmenwagenmodell – Fehlanzeige. Jeder Mittelständler bietet hier mehr. Tolle Vorteile, weil Lufthansa im Namen steht – weit gefehlt: Die Mitarbeiter der LHIND genießen nur einen Bruchteil der Vorteile, die andere LH-Mitarbeiter haben. Dazu kommt noch die traurige Tatsache, dass LHIND-Mitarbeiter in manchen Konzernbereichen teilweise schlechter als externe Dienstleister behandelt werden
Ein weiterer Grund für die unterdurchschnittlichen Gehälter:
Der strategische Wasserkopf wird immer größer. Immer mehr Mitarbeiter übernehmen „strategische“ Aufgaben – um die Firma „voran“ zu bringen. Diese strategischen Mitarbeiter müssen natürlich auch bezahlt werden. Das Geld für diese Mitarbeiter verdienen die Berater am Kunden – die dadurch nur noch minimale Gehaltssteigerungen erzielen können. Das hat dazu geführt, dass ich erstmals in einer Firma mit einem Reallohnverlust konfrontiert war!
Image
Lebt immer noch von Lufthansa im Namen
Karriere/Weiterbildung
Tolle Perspektiven für den Aufstieg – Fehlanzeige. Bedingt durch die flachen Hierarchien und ein völlig veraltetes System der Besetzung von Führungspositionen gibt es kaum Möglichkeiten Karriere zu machen. Wer also schnell Führungskraft werden möchte, sollte sich gleich von Anfang an eine andere Firma suchen. Berufliches Weiterkommen hat hier weniger mit Qualifikation als mit Sympathie zu tun. Also: Wer hier beruflich noch oben will – immer schön freundlich sein und buckeln!
Seit Jahren bastelt man an einem neuen Rollenmodell. Aber irgendwie bewegt sich hier gar nichts – wahrscheinlich weil potentielle Senior- und Principal-Berater auf die Idee kommen könnten, das Gehalt an ihren Titel anpassen zu lassen