Historisch gewachsen, Punkt!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man ist sehr frei in seiner Arbeit und Gestaltung des Tags. Solange der Output passiert ist wird man recht wenig kontrolliert, es wird viel in die eigene Verantwortung gelegt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die REWE Systems fühlte sich für mich mehr wie eine Behörde oder Bundestag als moderne IT Firma mit Anspruch auf Aktualität an.
Verbesserungsvorschläge
Auch wenn es sehr pauschal ist aber: modernisieren. Sowohl die IT-Landschaft also auch den Umgang mit den Mitarbeitern - dieser ist kategorisch nicht negativ aber eben auch nicht zeitgemäß. Die REWE System ist in meinen Augen momentan ungefähr auf dem Niveau 80/90er. Mir wurde oft gesagt "Wir sind halt nicht Google", aus meiner Sicht ist es deutlich an der Zeit sich zu fragen "Wieso denn eigentlich nicht?"
Arbeitsatmosphäre
Nicht geschimpft ist genug gelobt. Die Atmosphäre empfand ich als gedruckt. Die Abteilungen sind eher für sich und misstrauen untereinander. Ein "Wir sind die REWE" mit eingeschränkte Artikulation gibt es höchstens nach 7 Kölsch auf der Weihnachtsfeier.
Kommunikation
Meetings gestallten sich immer recht schwierig, da i.d.R. kein geeigneter Raum verfügbar ist. In meiner Abteilung gab es (eigentlich) einen regelmäßiges Team-Kommunikationsmeeting was aber mit Wachsen des Teams unregelmäßiger wurde und zu letzt eigentlich nur noch für eine für "Was muss wann fertig sein" genutzt wurde. Die Teamkommunikation fiel unter den Tisch.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb der gleichen Abteilung durchaus ok, abteilungsübergreifend allerdings problematisch. Das wurde sogar in den Teambuilding-Maßnahmen recht deutlich. Für die REWE Systems gesprochen ist der Zusammenhalt schlecht und man fühlt sich oft wie ein Politiker. Jedes Wort, ob geschrieben oder gesprochen, sollte gut überlegt sein um dem anderen keine Angriffsfläche zu liefern.
Work-Life-Balance
Hier ist man selber sehr stark in der Verantwortung. Grundsätzlich kann man Überstunden noch und nöcher machen. In meiner Abteilung wurden keine Überstunden angeordnet aber doch ab und zu nahe gelegt. Wenn man nicht seine Arbeit vernachlässigt ist es sehr schwer die Überstunden wieder abzubauen. Je nach Zeitmodel gibt es keine Auszahlung, Urlaub dafür nehmen ist nicht so gern gesehen. "Lieber mal ne Stunde früher gehen" ;)
Vorgesetztenverhalten
Entscheidungen wurden häufig nur als "ist jetzt so" verkündet. Anknüpfende Diskussion war dann nicht gerne gesehen. Also am Besten Kopf aus und "treiben" lassen.
Interessante Aufgaben
Hier muss ich sagen hatte ich ein Einzelschicksal. Grundsätzlich ist die REWE System bemüht neue Projekte möglichst modern zu gestallten und alte Teile zu modernisieren. Den "frischen Wind" durfte ich leider nie spüren statt dessen agierte ich in einer historisch gewachsenen IT-Umgebung die imho wohl auch schon in den 80ern so aussah, nur war das damals modern. Knapp 40 Jahre später ... nicht mehr.
Umgang mit älteren Kollegen
Nach meiner Erfahrung sind die "älteren" Kollegen sehr geschätzt und etabliert.
Arbeitsbedingungen
Ältere Bürogebäude, mit schlichten Interieur. Die Bilder auf den Fluren, werden regelmäßig zwischen den Stockwerken getauscht. Nach ein paar Monaten hat man aber jedes Bild gesehen. I.d.R. vier Leute in einem kleinen Büroraum. Alternativ findet man Platz in Großraumbüros. Die IT Ausstattung ist gerade mal ausreichend. Man fühlt sich teils schon schlecht wenn man nach einer neuen Tastatur fragte weil bei der alten nicht mehr alle Tasten funktionieren.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nach außen top, nach innen - Greenwashing. Beispiel: Es wurden letztes Jahr die ToGo-Becher abgeschafft und man bekam einen richtigen wiederverwendbaren Becher. Das sparrt natürlich enorm Müll, und aber auch Kosten. Auf den Toiletten gab es häufig das Problem, dass das Papier zu Hände trocken unterhalb des Tages ausging. Lösung der REWE Systems: einen weiteren Papierspender aufhängen. Auf der Toilette hängen nun bereits drei Spender und es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis da auch der vierte Spender samt zusätzlichem Mülleimer dort angebracht wird.
Gehalt/Sozialleistungen
Es sollte klar sein, dass die REWE Systems nicht dafür bekannt ist gute Löhne zu zahlen. Man muss also am Anfang gut verhandeln und darf nicht den Fehler machen zu gut zu sein und befördert werden. Eine Beförderung bedeutet mehr Verantwortung ohne impliziten Lohnausgleich!
Löhne werden aber pünktlich gezahlt, es werden viele Sozialleistungen angeboten.
Image
Als Mitarbeiter gibt man sich hier wohl besser realistisch. Es hat schon seinen Grund warum die REWE Systems selbst im REWE Konzern nicht hoch angesehen ist.
Karriere/Weiterbildung
In meiner Betriebszugehörigkeit wurden mir nie, trotz Fragen, klar die Kriterien für einen Aufstieg mitgeteilt. Es scheint nach meinen Informationen keine festen Kriterien zu geben sondern wird individuell entschieden. Hier ist auch spürbar, dass man bemüht ist den Mitarbeiter lieber eher klein zu halten da man wohl auch gemerkt hat, dass irgendwann die Verantwortung nicht mehr zum Gehalt passt.
Es werden viele Weiterbildungen angeboten, an diesen darf man aber i.d.R. nur teilnehmen wenn das Unternehmen einen nutzen draus zieht.