Leider aus meiner Sicht ein trauriger Verein geworden ;-(
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das ich nicht mehr da bin ;-)
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
So unglaublich vieles, dass ich hier eine Endlosliste aufmachen müsste. Ich bin ein Mensch und möchte bei der Arbeit auch so behandelt werden und nicht wie ein Herdenvieh zur Schlachtbank geführt werden! Ich möchte, dass Scrum ein Weg zu einer kreativen Agilität und Selbstorganisation ist, durch die eine hohe Produktivität geschaffen wird und nicht ein Hamsterrad, dass sich immer schneller dreht und Leute verbrennt!
Verbesserungsvorschläge
Mitarbeiter nur nach eingehender Schulung und Vorbereitung auf die Anforderungen einer Führungsposition einstellen und nicht nach dem "Handauflegen"-Prinzip.
Scrum nicht verkommen lassen, sonst ist es nur Pseudo-Scrum:
1. Es fängt damit an, dass man einen Scrum-Master auf mehrere Teams ansetzt (No-Go Scrum Guide).
2. Keine (oft überforderten) Initiativen-PO als technische PM einsetzen, sondern einen echten PM einsetzen. Der PO ist fürs Team und die Stakeholder da und nicht für PM-Methodiken. Da gibt es gesonderte Spezialisten.
3. Das Standing der PO`s stärken, so dass sie nicht ständig umfallen, wenn eine Führungskraft mal wieder was anderes will, was aber nicht den Wert des Produkts steigert.
4. Auf langfristige Teams setzen, statt Dauerfluktuation. Langfristige zusammenarbeitende Scrum-Teams arbeiten erfolgreicher und erst dann kann man Skaleneffekte/Wertsteigerungen erreichen.
5. Wertschätzung und Lob: Nie habe ich so wenig (und unauthentisches) Lob seitens der eigenen Organisation bekommen. Zum Glück hat mein Stakeholder (außerhalb der eigenen Orga) erkannt, was ich da geleistet habe und mir häufig seine Wertschätzung ausgesprochen. Darüber habe ich mich sehr gefreut.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre stand unter dem Eindruck, dass man immer mit einem Bein über dem Abgrund steht. Es herrschte eine Misstrauenskultur im Team, welche gefühlt durch die Führung forciert wurde. Es machte keinen Spass mehr dort arbeiten zu gehen.
Ein Tipp: Legt ein Dauergrinsen auf. Nur keine Widerworte geben und alles megatoll finden.
Kommunikation
Kommunikation seitens direkter Führung habe ich als sehr schlecht empfunden.
Kommunikation über wöchentliche zusammenkunft des gesamten Unternehmens war gut.
Kommunikation der Umstrukturierungen durch Personal und Führungsspitze war m.E. unterirdisch.
Kollegenzusammenhalt
War eigentlich recht gut, wenn dies nicht durch ständige Fluktuation durcheinandergewürfelt wurde.
Work-Life-Balance
Ganz ok, in Hochdruckphasen von Projekten war es hart am Limit und es wurden sehr lange Arbeitstage.
Vorgesetztenverhalten
Unterirdisch! Meines Erachtens wurde aktiv daran gearbeitet unliebsame Teammitglieder rauszukicken. (vllt teils auf Weisung, vllt teils Aufbau eines eigenen Machtapparats). Es war traurig zu sehen, dass Personen auf Führungspositionen kommen können, die aus meiner Sicht keine menschliche und methodische Eignung zu haben scheinen, geschweige denn einen Zertifizierung vorweisen konnten.
Interessante Aufgaben
Ja, wenn man Glück hatte, dann konnte man an interessanten Projekten mitwirken. Aber "the next big thing" fehlt. Es ist manchmal wie bei einer Behörde gewesen, bei der sich alles nur noch um sich selber dreht.
Gleichberechtigung
Ja, man hat weitestgehend gleiche Chancen. Es gibt meines Erachtens gewisse Männerclubs, die die Schaltzentrale für beruflichen Aufstieg bilden und sich gegenseitig "fördern".
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen sollten geradezu aus dem Team gedrängt werden. Anscheinend waren sie zu teuer oder gaben mehr Widerworte in Richtung Führung, weil sie einfach auch deutlich mehr Erfahrung hatten und nicht alles mit sich haben machen lassen.
Arbeitsbedingungen
Großraum mit flexiblen Stellwänden, ist ne alte Industriehalle. Im Winter streikte die Heizung häufiger und wir saßen bei Eiseskälte im Büro und im Sommer heizte sich der Laden extrem auf, so dass wir bei bis zu 38 Grad Celsius dort gesessen haben. Die Küchen sind gut.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man macht einen auf Öko, aber dient wohl vllt mehr der Selbstvermarktung. Ne Bienenaktion fand ich recht gut.
Gehalt/Sozialleistungen
Sozialleistungen eines Großkonzerns, aber Gehalt war in Bezug zu meiner Arbeitsbelastung mies.
Image
Weil gefühlt über Jahre Leute verbrannt wurden und nach kurzer Zeit wieder gegangen sind, hat das Image meines Erachtens innerhalb Kölns m.E. deutlich gelitten. Die Leute, die ich kenne stehen der REWE Digital deutlich kritischer gegenüber als noch vor ein paar Jahren. Außen hui, innen pfui. Um neue Leute schnell und preiswert zu bekommen wird meiner Meinung nach viel auf die Außenwirkung wert gelegt.
Karriere/Weiterbildung
Soll es geben, ich habe keine Weiterbildung genehmigt bekommen, weil es zu viel im Projekt zu tun gab.