Der Glanz ist ab …
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es ist ein wirklich Krisensicherer Job und Spaß macht die Arbeit auch, dank der guten Kolleg:innen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das Unternehmen wird gerade stark von den Mitarbeiter:innen getragen und hat nur dadurch seine gesamte Identität. Aktuell sehe ich einer Phase mit hoher Fluktuation entgegen, wenn sich in den erwähnten und weiteren Punkten nichts ändert, um diese Charaktere weiter zu halten.
Ist die Seele weg bringt das beste Image nichts mehr …
Verbesserungsvorschläge
Nachdem der Merge nunmal so vollzogen wurde wie es geschehen ist, wären konkrete Aussagen wie es nun weiter geht mal angebracht.
Aus meiner Sicht wäre eine stückweise Teil Migration kontrollierbarer gewesen, aber man hat sich dann wohl doch für den Knall entschieden.
Aktuell schwingt das Schiff stark hin und her und der Kurs geht stark in die Richtung der alten Systems, für das gesamte Unternehmen.
Wenn das so sein soll, dann gute Arbeit und weiter so. Wenn nicht rate ich dringend zur Korrektur in fast allen Bereichen …
Arbeitsatmosphäre
Ich arbeite seit den Anfängen bei der „alten“ Rewe Digital hund kann nur bedingt für Bereiche der „alten“ Rewe Systems sprechen, die mittlerweile in die Rewe Digital eingegliedert wurde.
Ich habe in meiner Zeit viele Höhen und Tiefen erlebt und muss leider eingestehen das sich die Atmosphäre einem Tiefpunkt nähert.
In den Teams ist die Lage noch soweit gut, da wir zu meist ein sehr enges und freundschaftliches Verhältnis pflegen, die Arbeit an sich wird nur seit dem Merge der beiden Gesellschaften zusehends ineffektiver.
Aus meiner Sicht arbeiten wir stark an unseren Kund:innen vorbei und entwickeln nur noch Features die aus dem Management, der Rewe Markt und von den Rewe Kaufleuten getrieben werden. Für wahre Produktentwicklung bleibt keine Zeit, da die „Roadmap“ für neue Features kontinuierlich auf ein bis zwei Jahre befüllt ist und es auch kein Rütteln daran gib.
Zudem haben die meisten, dieser aus meiner Sicht bedingt nützlichen, Features mittlerweile fast immer eine feste Deadline.
Von Agilität ist da leider nix mehr übrig …
Außerhalb der alten Digital besteht zudem ein fast schon toxisches Macht- und Politikgefälle was langsam auch hier Einzug erhält …
Kommunikation
Es gibt wöchentliche und zweiwöchentliche Termine mit Updates zur It und zur Gesamten Rewe Digital. Zudem gibt es einmal im Quartal ein Tech Huddle mit größerem Umfang.
Weitere Dates pro Tribe gibt es auch unregelmäßig.
Strategische Entscheidungen werden jedoch meist einfach präsentiert und die Belegschaft weitestgehend im Unklaren gelassen. Konkretes etabliert sich dann in späteren Diskussionen und Sessions. Oft bleiben solche Sessions ohne Ergebnis und verlaufen dann im Sande.
Kollegenzusammenhalt
Ich habe das Glück in einem sehr schönen Team mit sehr netten und zuvorkommenden Teammates zu arbeiten.
Das ist aber vollkommen abhängig vom Team und kann auch auf die Rewe Digital verteilt im kompletten Gegenteil enden.
Bewerber:innen kann ich nur raten den Teamtag zu nutzen um die potentiellen Kolleg:innen gut kennen zu lernen. Stellt kritische Fragen, ein gutes Team wird sie euch ehrlich beantworten
Work-Life-Balance
Vertrauensarbeitszeit und 100% Remote halte ich für den neuen Standart und der ist hier, je nach Team gegeben.
Wir haben im Team aber auch einen freiwilligen, wöchentlichen Bürotag eingeführt.
Um nicht wahnsinnig viel mehr zu arbeiten sollte man aber selbst auf seine Arbeitszeiten achten. Es gibt immer mal Stressige und ruhige Phasen, nutzt die ruhigen um die angesammelten Stunden der Stressigen auszugleichen
Mein Vorschlag: Führt doch ein Arbeitszeitkonto ein, damit Überstunden nicht aus dem Ruder laufen können und ggf. gegen freie Tage eingetauscht werden können.
Vorgesetztenverhalten
Auch wenn ich immer mal wieder Fehlentscheidungen von meinen direkten Vorgesetzten einstecken musste, waren diese meist noch so nah dran, dass darauf interveniert werden oder zumindest Protest angezeigt werden konnte.
Mittlerweile finde ich unser aktuelles und direktes Engineering Manager/Team Coach Gespann auch wirklich gut und kompetent.
Aus meiner Sicht reißt es aber das obere Management der Digital krass ins Negative raus. Die Flughöhe ist mittlerweile soweit weg von der Basis das es schmerzt.
Ich habe auch schon immer das Gefühl das es keine richtige Richtung für die Digital gibt. Wir machen mal dies und das aber nichts richtig mit Fokus.
Ich denke ein Generationenwechsel würde da mal gut tun, um frischen Wind reinzubekommen.
Interessante Aufgaben
Das kommt stark auf das Team, die eigenen Fähigkeiten und die Domäne an in der man sich befindet.
Im Grunde ist das Aufgabengebiet aber vielfältig und spannend.
Gleichberechtigung
Fast die ganze Digital stellt sich dem Thema Gleichberechtigung und der Frauenanteil hier ist wahrscheinlich höher als in anderen IT Firmen.
Gleiches Gehalt bei gleicher Eignung gilt nicht mal für Jungs … In diesem Thema müsste die Digital sowieso nochmal dringend ran
Ansonsten ist der Umgang in den Teams absolut gleichwertig.
Leider ist das Thema scheinbar nicht in der obersten Geschäftsführung angekommen. Diese befindet sich da mit ihrem Mindset anscheinen noch tief in der 80/90ern. Zumindest wenn es darum geht Diversität im Management zu etablieren … Frauen sind da gar nicht vertreten und laut den Aussagen der Geschäftsführung auch bis auf weiteres nicht geplant.
Aus meiner Sicht ein herber Verlust für die gesamte Firma. Das ist einfach nicht Zeitgemäß.
Umgang mit älteren Kollegen
Im Umfeld der alten Digital gibt es nur sehr wenige Kolleg:innen über 50. Die gehören für mich aber lange nicht zum alten Eisen … Ich kann mir aber auch nicht vorstellen das jemand auf Grund des Alters anders behandelt werden sollte …
Arbeitsbedingungen
Die Büros sind modern eingerichtet jedoch nicht zum konzentrierten Arbeiten ausgelegt, da es sich um Großraumbüros handelt.
Der Trend geht seit dem Merge Weg von Google und Slack zum Microsoft Stack. Aus meiner Sicht ein krasser Rückschritt …
Wir haben für die Arbeit angemessene MacBooks oder Lenovo Notebooks. Seit dem Merge ist es jedoch stark erschwert ein Hardware Update, Test Geräte oder Software zu bekommen die nicht den Standards entsprechen. Der Bestellprozess wurde stark bürokratisiert.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mittlerweile ist es ein bisschen mehr geworden innerhalb der Rewe Digital und Der Rewe selbst. Bei der Verantwortung die so ein großes Unternehmen jedoch trägt geschieht immer noch viel zu wenig. Solange es profitabel ist werden Dinge umgesetzt, wie zB die Abschaffung des Prospekts. Rein für den guten Zweck geschieht da aber eigentlich gar nichts …
Da müsste aus meiner Sicht viel viel mehr geschehen.
Mittlerweile wird auch mehr nach Juniors geschaut. Über die meiste Zeit haben wir aber eher den Senior Markt abgegrast. Was wie ich finde, nicht nachhaltig ist …
Gehalt/Sozialleistungen
Das war schon immer maximal undurchsichtig. Für gewöhnlich ist es sehr davon abhängig wie gut man einsteigt, wie gute Beziehungen man aufbauen kann und ob man in einen krisengeplagten Bereich arbeitet oder nicht.
Das Gehaltsgefälle ist teilweise immens groß. Da sollte dringend nachgebessert werden.
Seit dem Merge ist jedoch scheinbar jeglicher Gehaltsprozess ausgesetzt und es gibt auch keine Info wann es da mal weiter geht.
Wenn man jedoch gut verhandelt, kann man schon ein überdurchschnittlich gutes Gehalt erzielen. Die hier hinterlegten Gehaltsangaben sind schon ziemlich genau.
Von einem Silicon Valley Gehalt ist das doch sehr weit entfernt, auch wenn der Vergleich gerne herangezogen wird in anderen Beziehungen
Image
Ich denke das gut erarbeitete Image der Rewe Digital wird durch den Merge mit der Systems stark in Mitleidenschaft gezogen.
Bei jeder Unterhaltung mit Außenstehenden betone ich immer nur für den alten Digital Teil sprechen zu können …
Vermutlich gibt es auch gute Teams in der alten Systems, die Wahrscheinlichkeit eins zu treffen ist aber glaube ich tendenziell gering … Das Image war nicht ohne Grund schlecht …
Karriere/Weiterbildung
Wer auf besondere Signaturen in E-Mails aus ist, ist hier falsch.
Es gibt ein paar Möglichkeiten zur Karriereentwicklung, jedoch sind diese Stellen rar gesät, noch seltener frei und mit Softwareentwicklung ist dann auch Schluss.
Weiterbildung ist jedoch sehr gut möglich. Es gibt ein komuliertes Budget für Konferenzen, Fortbildungen und Trainings. Man sollte sich jedoch selber um potentielle Weiterbildungsmöglichkeiten kümmern.
Ansonsten gibt es noch Techtalks, Meetups und CoPs innerhalb der Company.