Nicht zu empfehlen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Leider nichts. Es wurde viel versprochen, man ist mit allen per Du, alle machen auf gut Freund und plötzlich wird man von allen Seiten niedergemacht und regelrecht gedemütigt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich denke dazu habe ich bei den oberen Punkten genug geschrieben.
Verbesserungsvorschläge
Die altmodischen Arbeitsprozesse - Papierlisten führen und während der Telefonate muss der Bildschirm aus sein - sollten abgeschafft werden. Und generell sollte eine andere Philosophie ins Unternehmen rein. Ich habe dort sieben Wochen gearbeitet. Und in meiner Zeit wurden drei Leute gekündigt, danach musste ich gehen. Und im Nachhinein erfuhr ich, dass drei weitere Leute das Unternehmen freiwillig verlassen haben, ein weiterer ist unter Weinkrämpfen - obwohl dessen Zahlen sehr gut waren - regelrecht geflüchtet. Anstatt schlaue Sprüche wie "wir sind ja so doll anders wie alle anderen Mitbewerber" sollte sich Robert Half mal fragen, warum die Mitarbeiterfluktuation so extrem ist und das Image ziemlich schlecht ist
Arbeitsatmosphäre
Zunächst wirkte die Atmosphäre gut, aber als ich einige Wochen dann als interner Mitarbeiter dort gearbeitet habe, kamen immer mehr Dinge hoch: enormer Druck auf Mitarbeiter, regelrechter Krieg zwischen den Division-Managern (zum Schluss sogar bezüglich meiner Person), Unzufriedenheit bei den normalen Consultants und den Assistentinnen.
Kommunikation
Es wird viel geredet, aber vieles davon ist inhaltslos. Auf Probleme von Mitarbeitern, z.B. was die Performance oder Gesprächsführung in der Akquise angeht, wird mit einem Rollenspiel geantwortet und danach gehen Vorgesetzte davon aus, dass man plötzlich sehr viel besser rist als vorher.
Kollegenzusammenhalt
Hier kann ich auch nur zwei Sterne geben: die Kollegen meiner Hierarchieebene waren allesamt super und hilfsbereit. Mein Division-Manager wurde allerdings von Woche zu Woche schwerer zu ertragen. Die Vorgesetzten aus der Führungsebene des Unternehmens, die immer mal wieder vorbei gekommen sind, maßen sich Urteile über Mitarbeiter an, nur weil sie mal auf dem Weg zur Küche an einem Tisch vorbeigehen.
Work-Life-Balance
War bei mir bald nicht mehr vorhanden. Aufgrund der wirklich damals total unmodernen Art seinen nächsten Tag vorzubereiten - eine Datenbank durchforsten nach möglichen Kunden, bei denen allerdings in den Jahren zuvor auch schon nie was ging, und das soll bitte in einer Papierliste vorbereitet werden - und einem hinzugekommenen internen Wettbewerb war ich gezwungen manchmal von morgens ( Uhr bis abends um 9 Uhr im Büro zu sitzen. Tolle Firma und tolles Gehalt hin oder her, irgendwo hört es dann mal auf.
Vorgesetztenverhalten
Meine Vorgesetzten in diesem Unternehmen waren mit Abstand die schlechtesten Vorgesetzten, die ich je hatte. Mag vielleicht sein, dass auch bei denen Druck von oben kam. Aber so unfähig in Personalführung sein, das muss man erstmal hinkriegen. Gesetzte Zeile sind schwachsinnig. Ich wurde als Berufsanfänger gezielt reingeholt um mich im Vertrieb aufzubauen. Nach vier Wochen wurde plötzlich enormer Druck auf mich ausgeübt. Dabei haben die Leute scheinbar von ihrer eigenen Branche keine Ahnung. Man kann bei Bekanntheitsgrad Null mitten in einer Stadt, wo es echt an jeder Ecke einen Konkurrenten gibt, mit einem Datenbestand, bei dem in den bisherigen drei Jahren auch nichts ging, von einem Berufsanfänger nicht erwarten, dass er zig Zeitarbeiter irgendwo platziert, nur weil er von Robert Half anruft. Eine Firma kreiert doch nicht einfach irgendeine Stelle, nur weil Robert Half sich meldet und sagt: ich habe hier einen tollen Mitarbeiter. Die Vorgesetzten schwingen Sprüche wie "Leadership by excellence" fast jeden Tag, gucken aber nur auf sich und behandeln Mitarbeiter wirklich wie das Letzte.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben wären eigentlich interessant, in der erste Woche klang und sah das alles auch super aus. Aber die Ideologie, die in Robert Half gelebt und praktiziert wird, ist erschreckend.
Gleichberechtigung
Eigentlich nicht vorhanden. Ich beziehe das jetzt mal nicht auf die Geschlechter, sondern auch auf andere Kriterien. Ich wurde in Interviews mit potentiellen Zeitarbeitern regelrecht darauf getrimmt Leute auseinander zu nehmen und kaputt zu reden, wenn die nicht einer gewissen Norm entsprochen haben (darunter fiel z.B. jemand, der einen Sehfehler hatte).
Umgang mit älteren Kollegen
Bewerte ich jetzt mal neutral, kann ich nichts zu sagen.
Arbeitsbedingungen
Das Büro war ok, aber man sitzt sich schon ziemlich auf der Pelle. Und der Vorgesetzte sitzt 20 Zentimeter neben einen. Bei mir wurde dann angefangen jedes einzelne Gespräch zu bewerten und zu kritisieren.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Davon habe ich nichts bemerkt.
Gehalt/Sozialleistungen
Wenn man gut in seinem Job ist und mit der Art/Ideologie/Philosophie, die hier erwartet und gelebt wird, zurecht kommt, dann kann man hier ordentlich verdienen.
Image
Ich hatte in dieser Zeit Kontakt mit vielen anderen Zeitarbeitsfirmen. Gehen die untereinander meist neutral oder respektvoll miteinander um hat Robert Half aber kein gutes Image.
Karriere/Weiterbildung
Wenn man gut ist kann man ordentlich Karriere machen. Weiterbildung besteht aus Workshops, wo jeder dritter Satz "Robert Half ist ein spezialisierter Personaldienstleister" lautet und wo die Führungsebene von Robert Half sich selbst auf die Schulter klopft und sich selbst lobt. Man ist ja angeblich der Marktführer (komisch, dass in Deutschland aber fast keiner Robert Half kennt).