Es könnte schlimmer sein, aber eher als vorübergehende Lösung oder auf Teilzeit zu empfehlen
Arbeitsatmosphäre
Das ist sicher sehr von der Abteilung bzw. dem Team abhängig, im Kundenservice fühlt man sich allerdings eher vernachlässigt. Die Abteilung wurde in den Keller verlegt, von Kollegen aus anderen Abteilungen wird man zum Teil sehr herablassend behandelt und es werden immer wieder Neuerungen/Verbesserungen angekündigt, die dann nie umgesetzt werden. Im Vergleich zu anderen Call-Center-Jobs könnte es aber auf jeden Fall schlimmer sein.
Kommunikation
Grundsätzlich wird viel kommuniziert, es gibt aber zu viele verschiedene Kanäle und es wird immer wieder vergessen, relevante Neuerungen an betroffene Mitarbeiter oder Abteilungen mitzuteilen. Zum Teil erfährt man von Neuerungen erst per Zufall durch andere Kollegen oder Kunden.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb des Kundenservice wirklich gut. Es gibt einige Teams mit verschiedenen Arbeitsaufgaben und die Kollegen freuen sich, wenn sie einander helfen können. Hier herrscht echter Zusammenhalt im Team.
Work-Life-Balance
Drei Monate im Jahr Urlaubssperre, an Weihnachten bekommt nur frei, wer Kinder hat. Wer einen Teilzeitvertrag hat, bekommt nur unbezahlten Urlaub. Wenig Flexibilität bei den Verträgen: Man kann entweder Teilzeit arbeiten (15-20h/Woche), wird dann aber unbezahlt nach Hause geschickt, wenn keine Arbeit da ist, oder man kann sich zwischen 35h- und 40h-Wochen in Vollzeit entscheiden. Dazwischen wird nichts angeboten. Positiv: Es wird niemand zu Überstunden gedrängt.
Es gibt feste Telefonschichten und die Arbeitszeiten können um diese herum gelegt werden. Sehr praktisch für Mitarbeiter mit Teilzeitvertrag, für Kollegen mit Vollzeitvertrag gibt es eher wenig Spielraum für Flexibilität. Home Office wird nur in absoluten Notfällen genehmigt.
Vorgesetztenverhalten
Sehr unterschiedlich. Ein oder zwei Teamleiter leisten gute Arbeit, die anderen glänzen durch ständige Abwesenheit oder Inkompetenz. Zudem fehlt eine Teamleiterstelle, dadurch werden viele Aufgaben auf andere Mitarbeiter abgewälzt oder einfach nicht richtig erledigt.
Das Management des Kundenservice sitzt woanders im Haus und zeigt sich äußerst selten. Sie sind auch dementsprechend losgelöst von der eigentlichen Arbeit des Kundenservice und wirken nur auf Zahlen fixiert. Hier gibt es wirklich viel Verbesserungsbedarf.
Interessante Aufgaben
Die Aufgabenvielfalt im Kundenservice hält sich sehr in Grenzen. Neue Aufgaben bekommt man nur, wenn man immer wieder aktiv danach fragt.
Gleichberechtigung
Der Kundenservice ist ein sehr bunt gemischtes Team und es werden alle Kollegen gleich behandelt und geschätzt. Aufstiegschancen in andere Abteilungen gibt es weder für Frauen noch für Männer. ;)
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt allgemein sehr wenig ältere Kollegen im Unternehmen, im Kundenservice gar keine (was vielleicht auch für sich spricht).
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsplätze sind der Arbeit entsprechend ausgestattet. An den meisten Plätzen gibt es allerdings kein/kaum Tageslicht, eventuelle Zimmerpflanzen sterben und es könnte mehr ergonomische Sitzgelegenheiten oder verstellbare Tische geben.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nachhaltigkeit und angebliches Umweltbewusstsein sind nur ein Marketinggimmick dem Kunden gegenüber. Es werden täglich hunderte Shirts und Pullis durch schlechte Druckqualität oder fehlerhafte Arbeitsabläufe verschwendet, im HQ gibt es keine Mülltrennung und Möbel oder Equipmentteile, die durch die ständigen Umzüge aussortiert werden, landen direkt im Müll.
Gehalt/Sozialleistungen
Der Stundenlohn liegt knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn, egal welche Qualifikationen man hat. Wer noch andere Sprachen kann, ist da bei anderen Call-Centern besser aufgehoben.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung oder Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung gibt es nicht. Aus dem Kundenservice ist es fast unmöglich, eine neue Stelle zu bekommen, denn es werden immer externe Bewerber bevorzugt. Auch die motiviertesten Mitarbeiter mit guten Qualifikationen gehen meist nach spätestens 2-3 Jahren, weil es keine internen Aufstiegmöglichkeiten gibt. Das habe ich in dieser Form noch in keinem anderen Unternehmen erlebt.10m