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tecis 
Finanzdienstleistungen 
AG
Bewertung

Eine ehrliche Bewertung von einem 3-jährigen ehemaligen Vertriebspartner. Reiner Strukturvertrieb: Umsatz und Partner

1,5
Nicht empfohlen
Hat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Vertrieb / Verkauf bei tecis Finanzdienstleistungen AG in Mannheim gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Die Produktqualität der Finanzprodukte, welchen an den Endkunden vermittelt werden. Vertragskosten sind hierbei sehr niedrig und Auswahl aus dem Finanzpool sehr groß. Der Endkunde wird also gut aufgestellt. Ich selbst bin immer noch Kunde und zufrieden mit meinen Verträgen.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Alle oben genannten Punkte. Aus Mitarbeitersicht kann ich niemandem empfehlen dort anzufangen oder ein Praktikum zu machen. Das ist eine Verschwendung der eigenen Lebenszeit.

Verbesserungsvorschläge

Zu viele um sie alle aufzuzählen. Man sollte entweder die komplette Firmenstruktur und VP-Verträge umkrempeln zu Gunsten der Vertriebspartner oder tecis aus Gründen von Mitarbeiterschutz schließen lassen. Ich frage mich wie sowas in Deutschland legal sein kann.

Arbeitsatmosphäre

Die Arbeitsatmosphäre hängt individuell vom Büro ab. In dem Büro in dem ich gearbeitet habe, herrschten ständig Spannungen zwischen verschiedenen Teambereichen. Hierbei ging es meistens um Raumnutzung, da die Büroräume sehr begrenzt waren und viel zu klein für die Anzahl an Vertriebspartnern in diesem Standort. Oftmals herrschte Druck, der vor allem auf die frischen Vertriebspartner ausgeübt wurde um Neukunden sowie neue Mitarbeiter zu "gewinnen."

Kommunikation

Frischen Vertriebspartnern wird gerade am Anfang sehr viel vorgegaukelt was Gehaltschancen, Wachstumschancen, Zufriedenheit, individuelle Selbstgestaltung und Unternehmertum angeht. Es soll ein perfektes Bild von einem jungen/modernen Finanz-Startup mit enormen Karrierechancen rübergebracht werden. Auf Vertriebspartner die nicht gewünschte Umsatzzahlen erfüllen wird kommunikativ sowie sozial viel Druck ausgeübt.

Kollegenzusammenhalt

Der Kollegenzusammenhalt in meinem Standort war mäßig bis schlecht. Teamwork spielt hier eine untergeordnete Rolle, da alleine der eigene Umsatz und Einstellung neuer Vertriebspartner eine Rolle spielt. Jeder arbeitet also nur für das eigene Wohl mit ausgefahrenem Ellenbogen. Bei "Überschneidungen" von gleichen Kunden sind hierbei häufig Konflikte zwischen VP´s entstanden.

Work-Life-Balance

Der Begriff Work-Life-Balance sollte nicht in Zusammenhang mit der tecis FDL AG gebracht werden. Als fester Vertriebspartner ist man aufgefordert sein privates Leben 24/7 nach tecis zu richten. In seiner Freizeit ist man ständig damit beschäftigt, dem Umfeld Finanzprodukte zu verkaufen, da man sonst kein Geld verdient. Urlaub wird stark verpönt und von den Führungskräften überhaupt nicht gerne gesehen. Ich kann aus eigener Hand berichten, dass die meisten ambitionierten Vertriebspartner keinen oder nur sehr wenig Urlaub im Jahr gemacht haben. Die General Manager hingegen sind zumeist das ganze Jahr über weg und lassen die Korken knallen. Sie haben schließlich jede Menge fleißige Vertriebsbienchen, die Honig in den Bau bringen.

Vorgesetztenverhalten

Das Vorgesetztenverhalten ist abhängig von der jeweiligen "Führungskraft" und sollte also individuell betrachtet werden. Meine eigene Erfahrung sowie die von anderen ehemaligen Mitarbeitern ist hauptsächlich negativ. Die Führungskräfte sind freundlich/respektabel zu einem, solange man Umsatz "schrubbt". Verkauft man allerdings keine Finanzprodukte und generiert somit keinen oder nur wenigen Umsatz, verändert sich das Verhalten oft drastisch. Die Führungskräfte fangen dann an Druck auf die ihre VP's auszuüben und werden teilweise sogar unfreundlich/beleidigend. Begegnung auf Augenhöhe war in meinem Fall also nicht gegeben. Unter den Mitarbeitern war im Generellen auch oft ein assoziales und egobehaftetes Verhalten zu beobachten.

Interessante Aufgaben

Die "Arbeitsprozesse" sind immer wieder die gleichen. Man berechnet im Vorfeld Produkte für die Kunden, denen man etwas verkaufen möchte und führt anschließend ein Verkaufsgespräch. Oder man versucht Partner anzuwerben in einem gestellten Bewerbungsgespräch, bei dem von vorne rein klar ist, dass man diese Person als Partner gewinnen will. Fachliche Schulungen gibt es leider nur sehr wenige und selbst diese werden oberflächlich gehalten. Der Hauptfokus liegt einfach nur auf stumpfen Verkaufsschulungen, die von Führungskräften gehalten werden. Es dreht sich also alles nur um Umsatz und Partner.

Gleichberechtigung

Gleichberechtigung zwischen Führungskräften und "normalen Vertriebspartnern" bis zur Position Seniorberater ist nicht gegeben. Erfahrungsgemäß werden Führungskräfte auf luxuriöse Reisen eingeladen, wenn sie mit ihrem Team viel Umsatz machen. Der einzelne Vertriebspartner im Team bleibt allerdings zurück und wird nicht eingeladen. Auch, wenn er einen Großteil dieses Umsatzes geleistet hat.

Umgang mit älteren Kollegen

Ältere Kollegen gibt es so gut wie keine. Die einzigen älteren Personen im Unternehmen befinden sich im Vorstand oder sind General Manager, die jedes Jahr extrem hohe Summen an Geld einstreichen.

Arbeitsbedingungen

Arbeitsutensilien wie Laptop oder Ipad werden einem nicht gestellt. Sogar im Gegenteil, neue Vertriebspartner werden aufgefordert, diese selbst mit ihrem eigenen Geld anzuschaffen. Das Büro, in dem ich gearbeitet hatte war oftmals sehr dreckig und wurde vernachlässigt behandelt, und das obwohl einmal die Woche eine Putzfrau engagiert wurde. Die Küche wurde oftmals verwüstet von den Vertriebspartnern hinterlassen und keiner sah sich zuständig das Büro aufzuräumen.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Zumindest kann man hier sagen, dass man versucht viel digital und weniger über den Drucker laufen zu lassen.

Gehalt/Sozialleistungen

Von einem Gehalt kann man hier nicht sprechen, da man als Mitarbeiter bei tecis lediglich Provision ausgezahlt bekommt. Die Höhe der Provisionsvergütung ist im Vergleich zu anderen Finanzvertrieben sogar sehr niedrig. Als normaler Vertriebspartner verdient man bei tecis unterirdisch und das meiste Geld bleibt bei den Führungskräften sowie Vorstand hängen. In der Regel verdienen neue Vertriebspartner nicht mal 4-stellig im Jahr und selbst erfahrene Seniorberater nicht mal 5-stellig im Jahr. Wenn man den breiten Durchschnitt betrachtet, verdient ein normaler Vertriebspartner wirklich schlecht. Außerdem kommen auf Mitarbeiter zusätzliche Mehrkosten wie Fortbildungen, Krankenversicherungsbeiträge, Materialkosten, Events und Bürokostenzuschuss zu. Man muss also als kleiner Vertriebspartner sogar die Büromiete mittragen und nicht mal das wird einem gestellt. Die meisten können also nicht wirklich davon leben oder haben Nebenjobs. Ehemalige Vertriebspartner müssen Provisionen zurückzahlen und voll haften, wenn dessen Kunden kündigen. Selbst unter der Betreuung eines neuen Beraters. Dabei kommt es häufiger vor, dass der neue Berater die alten Produkte wegkündigt und neue platziert.

Image

Das Image von tecis ist in meiner Region wirklich schlecht. Sehr viele junge Leute haben schon Erfahrungen mit tecis gemacht und dies meist im negativen Bereich. Es gibt in den Städten in meiner Region einfach zu viele Büros und kein Gebietsschutz. Dadurch sind viele potenzielle Kunden bereits gebrandmarkt oder schon beraten. Das persönliche Image im Freundeskreis ist wie bei fast allen Strukturvertrieb-Jobs schlecht. Man verliert viele Freunde, da sie nichts aufgequatscht bekommen wollen und man selbst finanziell davon abhängig ist.

Karriere/Weiterbildung

Es wird einem von Unternehmertum erzählt, allerdings ist es nicht mehr als eine Scheinselbstständigkeit. Man genießt weder die Vorteile eines Angestellten noch die eines selbstständigen Unternehmers. Die Karrieremöglichkeiten sind sehr begrenzt und es ist fast unmöglich jetzt noch in eine Managementposition zu gelangen. Einfach aufgrund der hohen Anzahl von Vertriebspartnern deutschlandweit und den vielen Standorten. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es so gut wie keine, das Meiste sind Verkaufsseminare bei denen die frischen VP´s geschult werden.

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Arbeitgeber-Kommentar

LennartTeam Social

Die Arbeit einer Vertriebspartnerin oder eines Vertriebspartners gehört unserer Meinung nach zu einer der anspruchsvollsten überhaupt. Denn neben fachlichem Wissen und praktischer Erfahrung gehören mindestens genauso die Fähigkeit dazu, Kundinnen und Kunden angemessen zu beraten, einem eigenen Wertekompaß treu zu bleiben und unternehmerisches Geschick zu beweisen.

Leider bewertest du deine Erfahrung an einem unserer Standorte in Mannheim als ausgesprochen negativ. Während wir einzelne Punkte nachvollziehen können, sehen wir andere grundlegend anders. Dazu nachfolgend einige Gedanken.

In deiner Bewertung stellst du an mehreren Stellen heraus, dass Beraterinnen und Berater unter extremen (sozialen) Druck stünden, zu performen; dies würde generell nicht nur den Zusammenhalt untereinander erodieren, sondern auch zu zweifelhaften Rekrutierungstaktiken und fehlender Work-Life-Balance führen.

Uns ist bewusst, dass die Rahmenbedingungen in einer derart hart umkämpften Branche mit zwielichtigem Ruf nicht ideal sind. Davon unabhängig setzen wir voraus, dass Bewerberinnen und Bewerber sich der Anforderungen, der Komplexität und der Erwartungen an eine Selbstständigkeit, die mit der Tätigkeit als Vertriebspartnerin und Vertriebspartner bei uns einhergeht, grundlegend bewusst sind. Gleichzeitig achten wir sowohl vor als auch während und nach dem Einstieg darauf, dass Zugang zu relevantem Infomaterial besteht.

Auch wenn klare Umsatz- und Wachstumsziele zur Kern-DNA von tecis und vielen weiteren Branchenwettbewerbern gehören, glauben wir an Mentoring auf Augenhöhe, an gelebte Leadership-Qualitäten und daran, gemeinsam das Beste für die Kundin oder den Kunden herauszuholen. Das spiegelt sich nicht nur im Feedback unserer Kundinnen und Kunden, sondern auch an den zahlreichen internen und externen Rückmeldungen, auch im Verlauf der Jahre.

Wie du in deiner Bewertung korrekter Weise schreibst, hat jede tecis Repräsentanz die Freiheit, das Umfeld in vielen Bereichen so zu gestalten, wie es den lokalen Anforderungen entsprechend angemessen ist. Gleichzeitig ist unser Werteverständnis unverhandelbar - ganz gleich, an welchem Standort ein Team aufgebaut oder eine Kundin bzw. ein Kunde beraten wird. Viele unserer Standorte haben nicht nur Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartner unterschiedlichster Herkunft, sondern arbeiten auch generationenübergreifend partnerschaftlich zusammen.

Unsere Branche ist nicht perfekt. Wir sind nicht perfekt. Und wir sind uns bewusst, dass wir unserem Anspruch nicht immer in vollem Umfang gerecht werden können. Daher arbeiten wir u.a. eng mit den Leitungen aller Standorte zusammen, bieten umfangreiche Weiterbildungsangebote an und thematisieren in überregionalen Arbeitsgruppen wichtige Entwicklungsfelder.

In jedem Fall danken wir dir dafür, dass du uns - und unsere Branche - grundlegend challengest - und uns so auch die Möglichkeit gibst, uns immer wieder kritisch selbst zu hinterfragen.

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