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Bewertung

Grauzone – nicht nur in der Werbeansprache!

2,2
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2022 im Bereich Marketing / Produktmanagement bei VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG in Bonn gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Testen, testen, testen. Man sieht sonst nirgends, dass ein Unternehmen so zahlenaffin ist.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Dass man als Mitarbeiter am kurzen Hebel sitzt, weil es keine Kontrolle durch HR gibt. Die veraltete Technik und die teils unangenehme Arbeitsatmosphäre. Keine klare Linie seitens Verlagsleitung und teilweise intransparente Entscheidungen.

Verbesserungsvorschläge

Rechtlich fragwürdige Vereinbarungen rund um die Arbeitsverträge überarbeiten — ein Rechtsstreit hilft keinem Beteiligten weiter! Revierkämpfe der Führungskräfte beenden und mehr Wert auf soziale Kompetenz legen, statt auf die beliebten Unternehmensgrundsätze zu pochen. HR sollte in Feedback/Kündigungsgesprächen IMMER dabei sein, damit Entscheidungen nicht willkürlich wirken und auch die Führungskraft Feedback erhält. Eine einheitliche Quelle für KPIs schaffen. Einen Verlagsleiter mit Online-Marketing-Kompetenz einstellen.

Arbeitsatmosphäre

Die Arbeitsatmosphäre könnte eigentlich gut sein – doch wurde sie leider überschattet von Revierkämpfen der Führungskräfte. Immer wieder wurde dabei abschätzig über andere Abteilungen gesprochen, die z.B. Sendeplätze vergeben oder die Mailings einstellen. Zwischen einzelnen Abteilungen entstanden so unnötigerweise Spannungen. Daher viel Gutes, aber auch viel Negatives in der Arbeitsatmosphäre...

Kommunikation

Zahlen, Daten, Fakten: Grundsätzlich sind alle Zahlen für jeden Mitarbeiter öffentlich zugänglich. Es existieren klare KPIs für die Sendeplätze, nach denen man sich grundsätzlich richtet. Da es aber mehrere Quellen für die Daten gibt, die nicht einheitlich sind, gibt das viel Interpretationsspielraum. Am Schluss kommt es somit mehr auf die eigene Debattierfähigkeit, als auf einen objektiven Maßstab an.

Die Umsetzung vom „datengebtriebenen Online-Marketing“ ist meiner Erfahrung nach im VNR bei weitem nicht so sauber, wie sie sein könnte und meistens dargestellt wird. Grundsätzlich erlauben die Tools aber, zumindest eigene Kampagnen qualifiziert zu beurteilen.

Kollegenzusammenhalt

Der VNR hat den Grundsatz „have backbone“, also Rückgrat zeigen und auch kritische Meinungen öffentlich äußern. Das passiert auch und sorgt aufgrund der flachen Hierarchien für einige Diskussionen, was grundsätzlich gut ist. Allerdings lief in meinem Franchise Feedback selbst danach noch häufig über die Bereichsleitung. Wenn z.B. die Redaktionsleitung ein Marketing-Thema nicht gut fand, wurde auch nach einem klärenden Gespräch noch versucht, über die Bereichsleitung den eigenen Willen durchzusetzen. Das ist leider ein generelles Problem, egal ob mit CRM, Redaktion oder über verschiedene Franchises hinweg. Es wird wenig im Face-to-Face geklärt, sondern man geht im Ernstfall direkt zur Bereichsleitung. Während der Arbeit herrschte deshalb zwar eine freundliche und professionelle Atmosphäre, hintenrum brodelte es aber und kam zu Unstimmigkeiten, bei denen die Bereichsleitung immer wieder schlichten musste.

In Zukunft wäre es sicher sinnvoll, wenn die Mitarbeiter angeregt würden, Differenzen direkt untereinander zu klären würden. Das war leider nur selten der Fall — selbst einzelne FK waren auf Feedback nicht ansprechbar! s.u.

Work-Life-Balance

Grundsätzlich herrscht eine hohe Schlagzahl. Die Tage, an denen ich keine Überstunden gemacht habe, kann ich an einer Hand abzählen. Urlaub kann zwar immer in Anspruch genommen werden, doch wurde seitens Verlagsleitung teilweise Druck auf mich aufgebaut, damit ich bereits gebuchten Urlaub nicht nehme.

Vorgesetztenverhalten

Zwischen den Bereichsleitern herrscht ein starker Revierkampf, der sich wie unter Arbeitsatmosphäre geschildert teils in einem „Schlechtreden“ anderer Abteilungen äußert. Bei Konflikten reagieren viele Führungskräfte kalt und abweisend, auch, wenn man das direkte Gespräch mit ihnen sucht.

Die Verlagsleitung versucht, es grundsätzlich allen recht zu machen und keine Abteilung zu benachteiligen, was zu großer Verunsicherung hinsichtlich Prioritäten einzelner Produkte führt. Teilweise hätte man sicher mehr Umsatz machen können, wären die Entscheidungen aus einer Marketing-Perspektive anders ausgefallen. Hier wäre es sinnvoll, in erster Linie Produkte zu vermarkten, die gute Zahlen liefern – und nicht solche, die es nicht tun, nur um der guten Stimmung willen mitzuziehen.

Zu einer fairen Bewertung gehört auch negatives Feedback. Letzteres wurde — wenn überhaupt — aber nur stark relativiert an mich weitergegeben und als „nicht so schlimm“ dargestellt. Hier würde ich die Bereichsleitung ermutigen, auch mal negative Erfahrungen offen zu thematisieren und die Mitarbeiter transparent einzubinden. In jeglichen Feedbackgesprächen war ich stets alleine in meiner Führungskraft, ohne HR.

Interessante Aufgaben

Durchaus spannend. Webinar-Drehs, Texter-Koordination und Produkt-Konzeption sind eine Spielwiese für Online-Marketing-Fans. Wer nicht für Online Marketing brennt, geht aufgrund der hohen Taktung vermutlich schnell unter. Die Werbeansprache ist grenzwertig und wird so auch von oben durchgesetzt = wenig Spielraum für andere Ansätze

Arbeitsbedingungen

Im Winter ist das Gebäude zu kalt, im Sommer zu warm. Ansonsten gibt es ausreichend Stellplätze in der Tiefgarage und halbwegs moderne Technik. Der Support ist immer hilfsbereit, auch wenn man teilweise von A zu B zu C geschickt wird, ehe man den korrekten Ansprechpartner erreicht.

Gehalt/Sozialleistungen

Gehalt war der Verantwortung angemessen und immer pünktlich. Allerdings bewegt sich der VNR hier in einer rechtlichen Grauzone: Ziele der Prämienvereinbarungen werden grundsätzlich erst nach Zielerreichung geschlossen — was strenggenommen nicht zulässig ist (und nebenbei gesagt Schadensersatzforderungen möglich macht). Die Beweislast über die Erreichung liegt beim Arbeitnehmer, ein transparentes System hierzu gibt es nicht.

Image

Das Image ist besser geworden, wobei sich z.B. auf Google die Menschen stark unterschiedlich äußern, was an der sehr direkten Werbeansprache liegt. Während meiner Zeit ist ein Chefredakteur plötzlich verstorben. Der „Nachruf“ enthielt dann Werbung für das Produkt seines Nachfolgers. Das empfand ich als geschmacklos.

Karriere/Weiterbildung

Ein Monatsgehalt pro Jahr für die eigene Weiterbildung. Trainees scheinen dort viel zu lernen und viele verschiedene Stationen mitzunehmen. Auch sonst werden immer wieder Leute befördert und das öffentlich gewürdigt. Aber es wurde auch viel angekündigt, wie Dienstreisen und Treffen zum Austausch mit Dienstleistern, was dann nicht umgesetzt wurde.

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Arbeitgeber-Kommentar

Liebe ehemalige Mitarbeiterin/
Liebe ehemaliger Mitarbeiter,

vielen Dank für deine Bewertung und die ausführlichen Schilderungen deiner Eindrücke.
Zunächst freut es uns, dass du die Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeit bei uns in positiver Erinnerung behältst und wir hier mit unserem Fortbildungsprogramm punkten können!

Wir bedauern, dass du in deinem Team negative Erfahrungen gesammelt hast. Wir haben den Anspruch Herausforderungen zu lösen, begleiten im HR (auf Wunsch des Mitarbeitenden) gerne jedes Feedbackgespräch und sind jederzeit Ansprechpartner.
Wir freuen uns in diesem Jahr mit der energetischen Sanierung des Gebäudes zu starten. Sofern noch Klärungsbedarf besteht, würden wir uns sehr freuen wenn wir erneut in den Austausch gehen könnten. Melde dich dazu gerne über die E-Mail-Adresse: arbeitgeber-feedback@vnr.de oder einer Vertrauensperson deiner Wahl aus unserem Unternehmen.

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