Ich war in diesem Unternehmen im Bereich "Beratung" eingesetzt.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Arbeitgeber bietet sehr flexibele Arbeitszeiten und eine gute Work-Life-balance.
Die Belegschaft innerhalb der Beratung ist sehr nett und hält zusammen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es wird großer Druck auf die Mitarbeiter ausgeübt. Der ständige Vergleich mit anderen Mitarbeitern wirkt eher demotivierend als motivierend.
Abmahnungen werden teilweise unter fadenscheinigen Gründen ausgesprochen.
Man fördert unsauberen Arbeiten zum Nachteil der Personen, die ihren Job richtig machen.
Datenschutz wird mit Füßen getreten.
Verbesserungsvorschläge
Möglicherweise sollte man überlegen, ob das Konzept langfristigen Erfolg verspricht.
Die Klienten wirken unzufrieden und die Belegschaft ebenso.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre wird nur durch die Mitarbeiter an sich hochgehalten.
Die Leute in der Beratung haben eine sehr diverse Altersstruktur, Herkunft und berufliche Vergangenheit, was der Stimmung sehr zu gute kommt.
Das Unternehmen und die Geschäftsführung hat in den letzten Monaten nicht unbedingt dazu beigetragen. Es werden Abmahnungen bei Kritik am Unternehmenskurs angedroht und ausgesprochen. Der Zahlendruck wird von Monat zu Monat trotz steigendem Gewinn immer stärker. In der Belegschaft, insbesondere in der Abteilung Beratung wird man nur wertgeschätzt, wenn man herausragende Zahlen vorweisen kann.
Ansonsten muss man von Monat zu Monat hoffen keine Abmahnung zu bekommen, wenn der gewünschte Umsatz mal nicht erreicht wird. Die Geschäftsführung versucht das durch Sommerfeste und Weihnachtsfeiern wettzumachen.
Alles in allem ist die Arbeitsatmosphäre derzeit schlecht.
Kommunikation
Änderungen aus der IT, die wesentliche Auswirkungen auf die Arbeit der Berater und somit auch auf die zu erreichenden Zahlen haben werden teilweise erst 2 Wochen nach der Änderung kommuniziert.
Allgemein wird mit den Beratern sehr wenig kommuniziert, wenn es um wichtige Änderungen im Unternehmen geht.
Die Meinung aus der Beratung wird ebenfalls nicht gehört und erscheint irrelevant für den Entscheidungsprozess.
Kollegenzusammenhalt
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich die Kolleginnen und Kollegen in der Beratung bei Problemen immer zur Seite stehen und ein offenes Ohr füreinander haben.
Das gilt auch in großen Teilen für die Teamleiter, die versuchen bei Problemen weiterzuhelfen und ihre Mitarbeiter zu unterstützen. Leider sind diese aber auch nur mit sehr begrenztem Mitspracherecht ausgestattet.
Work-Life-Balance
Gerade als Student bietet das Unternehmen eine enorme Flexibilität.
Man kann die Schichten an den Stundenplan anpassen.
Sollte man Mal einen Termin haben, ist es kein Problem die Schicht zu verschieben oder zu tauschen. In der Klausurenphase kann die Anzahl der Schichten reduziert und danach wieder aufgestockt werden.
Interessante Aufgaben
Im Prinzip ist jede Schicht gleich.
Zu Beginn bietet es noch Abwechslung, wenn man Kunden zu verschiedenen Produkten beraten kann.
Nach 2-3 Monaten wird man merken, dass man eigentlich jede Schicht die selben Gespräche führt.
Arbeitsbedingungen
Jede Sekunde während der Arbeit wird man getrackt.
Telefoniezeit, Pausen, Umsatz,Crossselling Anzahl der Anfragen...
Die erreichten Zahlen werden einmal pro Woche auf einer Tafel dargestellt und im Raum präsentiert.
So kann jeder sehen, welche/r Mitarbeiter/in gute und welche/r schlechte Leistungen für das Team erreicht hat.
Zwischenzeitlich wurden Mitarbeiter in bestimmten Teams mit unterdurchschnittlichen Leistungen rot markiert, sodass jeder deutlich sehen konnte, wer bald möglicherweise nicht mehr im Büro erscheinen wird. ( Für mich grenzt das an Mobbing, aber das kann jeder selbst entscheiden, wie er/sie das sieht ).
Die rote Markierung wurde nach diversen Beschwerden zurückgenommen.
Durch die Ziehlogik des Systems und dem dahinter arbeitenden Algorithmus wird es den Mitarbeiter/innen enorm erschwert bestimmte Zahlen zu erreichen. Manchmal ist es einfach Glückssache, ob man nun gute Anfragen zieht oder eine halbe Stunde telefoniert, ohne jemanden zu erreichen und somit auch keinen Umsatz zu erzielen kann.
Zu Gute halten muss man dem Unternehmen, dass es kostenlos Obst und Kaffee bereitstellt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Sozialbewusstsein schreibt sich das Unternehmen ganz groß auf die Fahne.
So steht es auch in der Firmenphilosophie.
Die Arbeit hat mittlerweile allerdings nichts mehr mit sozial zu tun.
Es geht nur noch darum mit Pflegebedürftigkeit Geld zu machen, möglichst viel Umsatz aus jedem Klienten herauszupressen.
Während vor einer Weile Mal darauf geachtet würde, dass sauber gearbeitet wird und den Klienten nur Produkte mit an die Hand gegeben werden, die sie benötigen, wird man heute dafür belohnt möglichst jedes Produkt zusätzlich mitzuschicken, da der Umsatz dadurch steigt. Die Klienten werden daraufhin mit Anrufen von den Anbietern bombardiert.
Gehalt/Sozialleistungen
Als Werkstudent verdient man ein durchschnittliches Gehalt. Man kann dieses durch gute Leistungen und Beförderungen um ein paar Euro aufstocken.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt die Möglichkeit auch andere Positionen zu begleiten, wenn man Interesse äußert und für fähig erklärt wird.
Allerdings ist das Unternehmen auch sehr groß darin, Versprechungen zu machen und diese nicht einzuhalten.