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Windel 
GmbH 
& 
Co. 
KG
Bewertung

Deutliches 2 Klassensystem

1,8
Nicht empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung im Bereich Produktion gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Die Weihnachtsfeier ist schön, das Vorstellungsgespräch war sehr angenehm, Freitags hat man schon mittags Feierabend, Corona wird ernst genommen und dementsprechende Vorkehrungen getroffen.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Niedriger Lohn, sehr hohe Akkordvorgaben, nur Saisonverträge, obwohl das Arbeitspensum Festanstellungen zulassen würde. Kein Betriebsrat, keine Mitarbeitergespräche, keine Altersvorsoge, keinerlei Absicherungen, keine Aufstiegschancen, keine Möglichkeit Arbeitslosigkeit zu verhindern.

Verbesserungsvorschläge

Ich arbeite jetzt das 3. Jahr bei Windel und schreibe erst, nachdem ich die guten Bewertungen gelesen habe. Ich würde mir wünschen, dass zwischen den Arbeitsbedingungen der Verwaltung und denen in der Produktion nicht Welten liegen würden. Ca 100 Mitarbeiter, die einen Lohn bekommen, von dem man alleinstehend kaum leben kann. Klar befindet man sich im Niedriglohnsektor, aber selbst Amazon, Call Center etc zahlen mehr. Zumal die Handhabung mit den Saisonverträgen das Geldproblem verschärft. Wochenlang steht einem in der Saisonpause noch weniger Geld zur Verfügung, und man baut Anspruch auf Alg1 ab, und während der Saison keinen auf, das heisst irgendwann rutscht man in Alg2. Für langjährige Mitarbeiter wäre eine Festanstellung (zumindest auf Teilzeit) fair. Da in den letzten Jahren Personalmangel herrschte, und die Firma immer weiter expandiert, sollte das ja möglich sein. Zumal Schokolade haltbar ist und sowieso viel vorproduziert wird. Dann würden sich die Angestellten wohl auch endlich trauen einen Betriebsrat zu gründen zur Lösung offensichtlicher Probleme. Die reine Arbeit an sich macht nämlich auch Spass, daher frustriert es, so negativ bewerten zu müssen...

Arbeitsatmosphäre

Da musste ich mich doch sehr über die Lobeshymnen meiner Vorredner wundern... Anscheinend ist das stark vom Job abhängig, die Verwaltung hat da wohl etwas andere Arbeitsbedingungen als der Großteil der Firma. In einer Schokoladenfabrik arbeiten die meisten Leute nun mal in der Produktion, und für den Bereich wird auch regelmäßig neues Personal gesucht. Die Arbeitsatmosphäre für den Großteil der Beschäftigten der Firma sieht also anders aus als in den vorigen Rezensionen beschrieben: Akkordarbeit mit strengen Vorgaben, bei Nichterreichen schnell Druck von oben, ständig Angst bei nicht ausreichender Leistung seinen Arbeitsplatz zu verlieren, da die meisten Mitarbeiter auch nach jahrelanger Betriebszugehörigkeit nur Saisonverträge bekommen. Keine Gewerkschaft, kein Betriebsrat, man steht ständig in Konkurrenz mit der Leistung der Kolleginnen, was von der Firma wohl auch so gewollt ist. Neuzugänge haben es schwer, da sie natürlich die Teamleistung drücken und Mehrarbeit für die älteren Kolleginnen bedeuten, die die niedrigere Leistung bei gleichem Lohn mit Mehrarbeit ausgleichen müssen. Dementsprechend ist die Stimmung während der Arbeit oft schlecht.

Kommunikation

Entscheidungen von oben werden oft im letzten Moment mitgeteilt, Mitspracherecht gibt es jedoch sowieso nicht, ebenso wenig wie einen Betriebsrat, Mitarbeiterversammlungen oder ähnliches. Auch das mag für die Verwaltung anders sein, in der Produktion wird einem sehr schnell deutlich, dass erwartet wird, dass man funktioniert und fertig. Das meiste erfährt man über die Gerüchteküche.

Kollegenzusammenhalt

Oberflächlich gut, prinzipiell sind alle nett. Da der Lohn von der Teamleistung abhängt, reissen sich zwar alle zusammen, ist sich letztendlich aber jeder selbst der/die Nächste. Von den schnellen Arbeiterinnen wird erwartet, dass sie langsames Arbeiten von Kolleginnen ausgleichen, obwohl alle im Team gleich viel Lohn bekommen. Den Frust bekommen die Langsameren zu spüren und sind dementsprechend (falls sie in der Firma bleiben) oft nicht motiviert und so herrscht auf beiden Seiten Unzufriedenheit. Den Tiefpunkt erreicht die Arbeitsmoral und der Zusammenhalt, wenn wegen Personalmangel dann Zeitarbeiter beschäftigt werden, die ohne irgendwelche Akkordvorgaben einen höheren Stundenlohn erhalten als selbst langjährige Mitarbeiter.

Work-Life-Balance

Urlaub nur zu bestimmten Zeiten möglich, oft bekommt man ihn nicht genehmigt. Es sei denn, man hat einen Arzttermin, dann wird verlangt, dass man einen Urlaubstag nimmt. Weihnachtsurlaub nur an festgelegten Tagen, Urlaub am 2. Januar bekommen die meisten Leute z. B. nicht gestattet. Arbeitszeiten sind fest vorgegeben, und werden nur von der Personalabteilung geändert. Obwohl im Arbeitsvertrag keine konkrete Stundenzahl genannt wird und es sich um Teilzeit handelt, ist generelles Arbeiten nur bis mittags nicht möglich. Zusätzliche Arbeit z. B. samstags kann von der Firma verlangt werden.

Vorgesetztenverhalten

Vorgesetzte bekommt man selten zu Gesicht, ausser es gibt neue Anweisungen. Mitarbeitergespräche gibt es nur im Ausnahmefall. Siehe Punkt Kommunikation.

Interessante Aufgaben

Geschmackssache und von der Auftragsvergabe abhängig. Je nachdem wo man sitzt, kann man abwechslungsreichere Aufgaben bekommen, oder aber monatelang die gleichen Handbewegung 1000 mal am Tag machen.

Gleichberechtigung

Der weitaus größere Teil der Produktionsmitarbeiter ist weiblich.

Umgang mit älteren Kollegen

Bei der Arbeitsplanung wird wenig Rücksicht auf das Alter genommen. Wer nach zig Jahren Akkordarbeit bei Windel Probleme mit Schultern, Rücken oder Knien hat, sollte besser die Zähne zusammenbeissen. Ist man nicht mehr voll einsatzfähig, wird kurzfristig von den Kolleginnen erwartet, dass sie die Arbeit zusätzlich übernehmen. Langfristig bekommt man in der folgenden Saison einfach keinen Vertrag mehr angeboten.

Arbeitsbedingungen

Akkordarbeit ist harte Arbeit. Selbst wenn die große Mehrheit in der Produktion an Tischen arbeiten kann, geht das zigfache Wiederholen der immer gleichen und genau festgelegten Arbeitsabläufe auf die Knochen. Tische und Equipment sind nicht verstellbar, man verbringt den ganzen Tag in gleicher Position. Die üblichen Verschleisserscheinungen sind Probleme mit Schultern, Rücken, Knien sowie schmerzende und geschwollene Finger und Handgelenke. Die Arbeitstemperatur dagegen ist auch im Sommer angehme 18 Grad, damit die Schokolade nicht schmilzt. Der Geräuschpegel hängt von der Art der Arbeit am eigenen und an den Nachbartischen ab. Musik darf nicht gehört werden, die meisten Arbeitsplätze sind fensterlos. Pausenzeiten sind fest vorgegeben, ebenso, wo man die Pause zu verbringen hat.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Papier wird getrennt, alles andere wird mal getrennt, mal zusammengekippt.

Gehalt/Sozialleistungen

Der Lohn liegt knapp über Mindestlohn und kann nur durch Erreichen der Akkordvorgabe etwas erhöht werden. Diese Vorgaben sind jedoch oft nicht zu erreichen, obwohl viele Kolleginnen schon vor dem offiziellen Arbeitsbeginn anfangen und auf Teile ihrer Pausen verzichten. Fragt man die Mitarbeiterinnen, die dafür zuständig sind zu kontrollieren, dass an jedem Tisch schnell und gut genug gearbeitet wird, wie die Akkordvorstellungen erreicht werden sollen, bekommt man oft nur ein Schulterzucken als Antwort oder ein "es ist bekannt, dass man das nicht schaffen kann".

Image

Das Image der Firma ist aufgrund guter PR in der Außenwelt sehr positiv, intern würden wir Produktionsmitarbeiter uns wünschen, dass sich die Firmenleitung für faire Arbeitsbedingungen für alle ihre Mitarbeiter genauso einsetzen würde wie für diverse presseträchtige Spendenaktionen etc. Die Schokoladenpräsente, die bei uns hergestellt werden, kommen gut an und waren schon oft Thema in Zeitungsberichten, aber über Saisonverträge, Mindestlohn und Akkordarbeit liest man nie etwas in der Presse...

Karriere/Weiterbildung

Keine Aufstiegschancen. Früher war es wohl so, dass man mit längerer Betriebszugehörigkeit auch etwas mehr Lohn bekommen hat, aber das ist schon seit längerem abgeschafft. Jemand, der ganz neu anfängt, bekommt den gleichen Lohn wie jemand, der seit 30 Jahren für Windel arbeitet.

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Arbeitgeber-Kommentar

Alena MeierPersonalassistentin

Liebe Kollegin, lieber Kollege,

vielen Dank für Ihr offenes und ausführliches Feedback sowie die Mühe, die Sie sich damit gemacht haben.

Wir legen sehr viel Wert darauf, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleich zu behandeln und finden es daher sehr schade, dass Sie einen großen Unterschied zwischen den Arbeitsbedingungen in der Verwaltung und der Produktion wahrnehmen. Sie haben natürlich recht; einige Rahmenbedingungen in der Produktion unterscheiden sich von denen in der Verwaltung. Diese Unterschiede sind allerdings geschäfts- und/oder tätigkeitsbedingt. So werden in der Produktion Saisonarbeitsverhältnisse vereinbart, da für unsere Produkte, die sehr häufig individuell auf Kundenwünsche abgestimmt und zu besonderen Anlässen im Jahr verkauft werden, außerhalb der Saison noch keine Aufträge vorliegen und die Auftragslage nicht vorhersehbar ist.

Gerne möchten wir uns mit Ihnen zu weiteren im Feedback angesprochenen Themen austauschen. Dann können wir bestimmt vieles aufklären und Ideen für Verbesserungen besprechen. Wir freuen uns, wenn Sie uns dazu noch einmal persönlich ansprechen.

Viele Grüße
Alena Meier

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