Lange hui, jetzt leider immer mehr pfui
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Benefits: Zalando-Gutschein, Vorteilsprogramme bei anderen Anbietern, BVG-Zuschuss, Company Bikes, Aktienprogramm, bAV / Berufsunfähigkeitsversicherung
- Arbeitsplatz- / Büroausstattung: neue Technik und neue Möbel (auch für das Homeoffice), Band-/Probenraum für Musiker*innen, Fitnessraum, Basketballplatz, Dachterrasse, Tiefgarage zum Parken von Zweirädern und Autos, zentrale Lage
- Kinderbetreuung: Zalando arbeitet mit einem Partner zusammen und hat an einigen Bürostandorten eigene Kindergärten. Für Eltern kleinerer Kinder gibt es auch "Eltern-Kind-Zimmer", in denen ein Arbeitsplatz für Eltern und Schlaf- und Spielmöglichkeiten für Kinder bereitgestellt werden. Größere Kinder mal ins Büro mitzubringen, ist kein Problem.
- Sozialer Umgang: besonders mit Schwangeren / kranken / beeinträchtigten Personen, insbesondere im Rahmen der Pandemie (kostenlose Tests / Masken, Desinfektionsmittel, Thermometer, Impf-Service)
- Phasenweise gute Vereinbarkeit von privaten und beruflichen Terminen
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Arbeitsbelastung wird auch dann nicht reduziert, wenn die Mitarbeiter*innen das beim Vorgesetzten anzeigen
- Nachbesetzung von frei werdenden Stellen ist kaum gegeben (nur dort, wo sonst gar nichts mehr gehen würde und dort auch nur dann, wenn die Führungskräfte massiv dafür kämpfen)
- keine Unterstützung bei Konflikten, mangelndes Vertrauen von Vorgesetzten in Mitarbeiter*innen
- Es wird nur noch darauf geachtet, alles möglichst kostengünstig hinzubekommen. Qualität zählt nicht mehr, genauso wenig wie eine stabile, langfristige Geschäftsbeziehung.
Verbesserungsvorschläge
- Arbeitsbelastung reduzieren und nicht die guten Mitarbeiter*innen, die ihr noch habt, durch zu viel Stress und Druck vergraulen
- Bei Neueinstellungen für Führungspositionen mal wirklich darauf achten, dass die Kandidat*innen auch die OFMs erfüllen und Sozialkompetenz mitbringen und sich nicht davon verleiten lassen, ob jemand besonders durchsetzungsfähig ist oder bestimmte Vorgaben erreichen kann. Letzteres sagt leider überhaupt nichts darüber aus, ob diese Menschen auch Teams führen können.
- Bei Umstrukturierungen (die gibt es ja ständig und zu hauf): von unten nach oben und nicht von oben nach unten, d. h., betroffene Mitarbeiter*innen befragen / frühzeitig abholen und nicht von heute auf morgen ein neues Organigramm präsentieren, das keinen Sinn macht, weil die betroffenen Bereiche und Personen nicht dazu abgeholt wurden
- Kommunikation: heute so, morgen so und übermorgen wieder anders trifft es wohl ganz gut. Wenn Ziele gesetzt werden, sollten diese im Einklang miteinander stehen und nicht dazu führen, dass vollkommen gegensätzliche Maßnahmen eingeleitet werden. Das führt nur zu Verwirrung und Unmut bei den Mitarbeitenden.
Arbeitsatmosphäre
Innerhalb der einzelnen Teams (auch meines Teams) sehr gut, sobald es aber über die erste Führungsebene hinaus geht, gibt es nur noch sehr vereinzelt Führungskräfte, die ihren Mitarbeitern vertrauen und auch entsprechend loben. Es ist eher so, dass einem vermittelt wird, was man erreicht hat (z. B. Verbesserungen, Kosteneinsparungen etc.), reiche nicht aus.
Kommunikation
Das Management-Board gibt sich sehr viel Mühe, transparent zu sein und Mitarbeiter, wo möglich, frühzeitig abzuholen. Das führt aber oft zu Verwirrung bzw. zu langen Wartezeiten und Nachfragen, bis Dinge, die angekündigt wurden, auch umgesetzt werden.
Innerhalb einzelner Teams funktioniert die Kommunikation gut, leidet aber immer mehr unter der viel zu hohen Arbeitsbelastung einzelner Kolleg*innen. Geht es um teamübergreifende Kommunikation, wird man (nach meiner Erfahrung) auch als wichtiger Stakeholder gerne mal vergessen. Aber auch das hängt immer davon ab, wer miteinander kommuniziert (kommunizieren sollte).
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb der einzelnen Teams sehr, sehr gut. Die zwei Sterne Abzug gibt es deshalb, weil der teamübergreifende Kollegenzusammenhalt immer mehr unter der massiven Arbeitsbelastung leidet und zunehmend das Verständnis für "die andere Seite" fehlt. Zudem werden zur Genüge "von oben" teilweise Vorgaben gemacht, die komplett in entgegengesetzte Richtungen laufen, sodass eine Seite das eine macht und die andere Seite das andere, was zu noch mehr Verständnisverlust führt.
Work-Life-Balance
Hängt MASSIV vom direkten Vorgesetzten ab. Ich hatte jahrelang die Möglichkeit, geleistete Überstunden ohne Probleme auch wieder abzubauen. Nach mehreren Wechseln verschiedener Führungskräfte in der Hierarchie hat sich das massiv zum Schlechten verändert und führte regelmäßig zu Arbeitszeiten weit jenseits der 40 Stunden wöchentlich bzw. acht Stunden täglich.
Kinder oder andere von einem abhängige Personen werden noch als Entschuldigung akzeptiert, warum man keine Überstunden macht. Hat man keine Kinder bzw. ist alleinstehend, wird es sehr schwierig, eine akzeptable Erklärung dafür zu finden, warum man nicht freiwillig länger macht oder spät abends noch arbeitet.
Vorgesetztenverhalten
Auch das hängt wieder stark von der Einzelperson ab. Es gibt durchaus Führungskräfte, die sich absolut vorbildlich verhalten, sich für ihre Mitarbeiter einsetzen, ihren Mitarbeitern vertrauen und ein wirkliches Interesse an den Aufgaben Einzelner haben. Diese Menschen verstehen es, ein Team zu führen und ich würde für diese einzelnen Personen hier mehr als fünf Sterne vergeben, wenn ich könnte.
Allerdings gibt es zunehmend Führungskräfte, die nur ihre eigenen Ziele verfolgen, keinerlei Sozialkompetenz haben und es bevorzugen, durch Druck und persönliche Angriffe die Mitarbeiter zu "motivieren". Da kommt es hin und wieder auch vor, dass diese Menschen Ideen von Mitarbeitern als ihre eigenen verkaufen bzw. wenn etwas schief geht sich nicht für ihr Team einsetzen, sondern lieber fingerpointing betreiben.
Leider ist es auch so, dass je höher diese Führungskräfte in der Hierarchie sind, umso weniger getan wird, um die Arbeitsatmosphäre zu verbessern.
Interessante Aufgaben
Abwechslungsreich ist der Arbeitsalltag in jedem Fall. Eigentlich weiß man morgens nie, was einen erwartet. Wenn man allerdings ein paar Jahre im selben Bereich gearbeitet hat, kennt man schon 99% und dann wird es mitunter schwierig, neue interessante Aufgaben zu bekommen. Das schafft man m. E. nur, wenn man befördert wird oder in einen anderen Bereich wechseln kann.
Gleichberechtigung
innerhalb des Bereichs, in dem ich tätig war, hätte ich die volle Punktzahl vergeben, weil ich selbst nie benachteiligt wurde oder weniger Aufstiegschancen als andere hatte. Allerdings ist es auffällig, dass sich insbesondere in den höheren Führungsebenen signifikant weniger Frauen als Männer finden, daher der ein Stern Abzug.
Umgang mit älteren Kollegen
In dem Bereich, in dem ich tätig war, wurden langgediente Kollegen (auch wenn es davon recht wenige gab) sehr geschätzt und offene Positionen wurden sowohl mit jüngeren als auch mit älteren Personen besetzt (auch wenn es unter den Bewerber*innen deutlich weniger "ältere" gab). Grundsätzlich kann man bei der Altersstruktur aber schon noch erkennen, dass "ältere" Arbeitnehmer bei Zalando eher die Ausnahme sind.
Arbeitsbedingungen
Ich habe selten einen Arbeitgeber erlebt, der dermaßen auf die Ausstattung achtet. Seit der Pandemie hat Zalando sogar ergonomische Büromöbel für das Homeoffice bereitgestellt, die man sich nach Hause liefern lassen konnte. Man kann selbst auswählen, welchen Laptop oder welches Handy man haben möchte. Die Geräte werden standardmäßig nach zwei bis drei Jahren ausgetauscht (wenn man das als Mitarbeiter*in möchte, wenn sie noch gut funktionieren, kann man sie auch länger behalten).
Lautstärke / Beleuchtung / Belüftung: Sämtliche Büros sind Großraumbüros, allerdings bieten sich für Meetings und Telefonate genügend Ausweichmöglichkeiten (z. B. "Telefonzellen", freie Arbeitsbereiche, Headsets mit Noise Cancelling), sodass jeder ungestört arbeiten kann. Die Beleuchtung lässt sich einfach selbst steuern, einziges Manko: das geht nur pro Arbeitsbereich und nicht für jeden einzelnen Arbeitsplatz. Belüftung / Temperatur: Fenster lassen sich öffnen, allerdings besitzen die neuen Gebäude nur Luftumwälzungsanlagen, die zwar ökologisch sinnvoll sind, allerdings auch nur eine Temperaturanpassung um + oder - 3 Grad zulassen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Eher mittelmäßig. Es gab mal eine Zeit, in der Zalando in dem Bereich aus meiner Sicht Vorreiter war und viele umweltfreundliche Lösungen eingesetzt wurden. Leider verliert Zalando in dem Bereich immer mehr, da umweltfreundliche Lösungen (zumindest in dem Bereich, in dem ich tätig war) nur noch dann umgesetzt werden, wenn sie nicht mehr kosten oder sogar kostengünstiger als die Ursprungslösung sind. Mittlerweile gibt es auch für Deutschland einen Mindestbestellwert für eine kostenlose Lieferung. Es bleibt abzuwarten, wie sich dadurch die Zahl der Retouren und die Zahl der benötigten Transporte und damit die Umweltbelastung entwickelt.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich habe mein Gehalt immer als fair eingeschätzt. Das ist allerdings (wie so vieles andere auch) mitunter vom Vorgesetzten abhängig. Es gab Fälle, in denen Kollegen die Gehaltstufen "hinaufgesprungen" sind, und wieder andere, die ewig ein ähnliches Gehalt hatten.
Generell muss man aber sagen, dass durch die jährlichen Gehaltsrunden immer mindestens einmal im Jahr die Chance besteht, dass das Gehalt angepasst wird.
Zalando zahlt in besonderen Fällen auch Boni aus (entweder leistungsbezogen für einzelne Mitarbeiter oder z. B. der "Corona-Bonus" für alle Mitarbeiter)
Image
Das Image bewerte ich mittelmäßig, da es auch hier sehr auf den Arbeitsbereich ankommt. Die Verwaltung in Berlin hat m. E. ein recht gutes Image, die einzelnen Logistikstandorte eher ein nicht so gutes. Hinzu kommt, dass die Außenwirkung von Zalando immer mehr leidet, da es zunehmend nur noch ums liebe Geld geht und weniger darum, Geschäftspartner, Mitarbeiter etc. auf Augenhöhe zu begegnen.
Karriere/Weiterbildung
Bis zu einem gewissen Grad ist alles gegeben und man hat gute Möglichkeiten, aufzusteigen. Allerdings ist auch das natürlich stark vom Vorgesetzten abhängig. Hinzu kommt, dass mit Erreichen gewisser Hierarchieebenen auch unweigerlich deutlich mehr Stress verbunden ist. Wer das nicht möchte / sich selbst schützen möchte, muss auf der aktuellen Position verharren.