Schwache Personalpolitik - keine einheitliche Linie
Wo siehst du Chancen für deinen Arbeitgeber mit der Corona-Situation besser umzugehen?
Sehr schade, dass erst Corona kommen musste, um flächendeckend am Standort Home-Office einzuführen und das ENDLICH auch einmal von zentraler, oberer Stelle eine Ansage kam.
Meine Abteilung arbeitet nun geschlossen von zuhause und es läuft. Sobald die Krise überwunden ist, werden wir uns allerdings wieder alle geschlossen tagtäglich nach Blomberg fahren, die Kreativität an der Stempeluhr abgeben, uns Großraum-Büro setzen - und ab und an, unter strengen Auflagen des Vorgesetzten, ins Home-Office gehen können - solange von der Personalabteilung, die so oft nach außen propagierte Personalpolitik, nicht flächendeckend umgesetzt wird. Wenn man sich das Video auf YouTube zur Kultur von Phoenix Contact anschaut, hat man das Gefühl es wird von einer anderen Firma gesprochen. Die dort angesprochen Themen werden leider nicht ansatzweise umgesetzt. Wäre schön, wenn man aus der Krise endlich mal etwas lernen würde.
Wie kann dich dein Arbeitgeber im Umgang mit der Corona-Situation noch besser unterstützen?
Offene Kommunkation mit Verdachtsfällen. Gerade im Großraumbüro zwingend erforderlich. Alle wunderten sich, dass MA auf einmal weg waren. Warum und Wieso wurde nicht mitgeteilt.
Kommunikation
Sehr spärlich. Informationen laufen meist nur in eine Richtung: Vom Angestellten zur Führungskraft. Umgekehrt nur wenn unbedingt nötig. Die Kommunikation des Unternehmens ist durchaus bemüht - allerdings erfolgen auch hier zu wenig Informationen, bzw. wartet man zu lange, sodass der "Buschfunk" das Haus schon vorab informiert hat.
Kollegenzusammenhalt
Unter den Kollegen meistens gut. Die Leidensgemeinschaft hält zusammen.
Work-Life-Balance
Die Arbeitsbelastung ist grundsätzlich in Ordnung. Und sicherlich ist es auch absolut okay, wenn in Stoßzeiten mehr Arbeit aufläuft.
Was das Thema Home-Office anbelangt, tut sich Phoenix Contact sehr schwer. Ja, seit Februar 2020 ist es nun auch in Blomberg möglich Home-Office zu machen. Man muss allerdings dazu sagen, dass das Unternehmen seit Jahren nach außen kommuniziert, wie fortschrittlich die Home-Office-Modelle sind und nun jetzt erst im Headquarter die Möglichkeit bietet. Nur wird das selbst am Standort Blomberg nicht stringend umgesetzt. Letztlich wird es doch wieder der Führungskraft überlassen, inwieweit sie Home-Office zulässt. Manche Bereiche gewähren 20 Tage im Jahr, andere 48 Tage. Und wenn die Führungskraft eine Personalpolitik von vor 30 Jahren verfolgt, dann wird das auch so hingenommen. Und das, obwohl alle technischen Voraussetzung da sind. Warum hinterfragt die Personalabteilung auch hier nicht? Warum gibt es keine flächendeckende Home-Office-Regelung?
Gleichbehandlung sieht anders aus. Die Leute unterhalten sich auch mal bereichsübergreifend und sind dann doch sehr verwundert.
Vorgesetztenverhalten
Schwankt extrem von Bereich zu Bereich. Es gibt sicherlich auch einige vorbildliche Chefs, die in der "neuen Arbeitswelt" angekommen sind und wissen, wie man gute Leute motiviert und mitnimmt. Für meinen Bereich kann ich nur sagen, dass die Führungskraft in sehr veralteten Denkmustern agiert. Nur, wer immer brav mit dem Kopf nickt, wird zum Teil gefördert. Neue Ideen oder Vorschläge sind nicht erwünscht. Wenn man Themen hinterfragt, bzw. neue Ideen einbringt - wird das bei der Leistungsbeurteilung bestraft und die Prämie gekürzt. Deshalb gewöhnt man es sich ab, seine Meinung zu äußern. Kontrolle statt kreativer Freiraum und bitte bloß kein Home-Office, wenn es irgendwie abzuwenden ist. Dass Führungkräfte, die offensichtlich ungeeignet sind, hinterfragt werden bzw. ihre Personalpolitik von zentraler Stelle überprüft wird, geschieht nicht.
Interessante Aufgaben
Die Fähigkeiten und Talente jedes Einzelnen werden seitens der Führungskraft nicht gesehen, bzw. sind gar nicht von Belang. Leider extremes Silo-Denken.
Unternehmertum als Bestandteil der Organisation ist nicht erwünscht.
Arbeitsbedingungen
Moderne Bürogebäude - leider viele Großraumbüros und sehr reglementierte Home-Office-Möglichkeiten. Die IT-Infrastruktur ist ein Chaos. Ich weiß gar nicht wie viele Systeme jetzt parallel im Einsatz sind. Es kommen immer wieder neue dazu, leider werden die alten nicht abgestellt. Nach dem Motto, viel hilft viel.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt wird pünktlich gezahlt und ist gut- auch bei Angestellten ohne Führungsverantwortung. Wahrscheinlich leider auch für viele DAS Argument noch bei Phoenix Contact zu bleiben.
Image
Das Image, das seit Jahren durch gezielte Außenkommunikation aufgebaut wurde, ist sehr gut und die Konzepte, die dahinter stecken auch. Allerdings entspricht es oft nicht den Tatsachen.
Und auch, wenn auf jede kritische Bewertung in diesem Portal, sofort eine positive Bewertung "her gezaubert" wird - die Tatsache, dass die propagierte Personalpolitik nicht flächendeckend gelebt wird, bzw. weiterhin teilweise inkompetenten Führungskräften überlassen wird, bleibt.
Und - sicherlich für einige immer noch unvorstellbar, aber OWL / Lippe ist nicht der Nabel der Welt und für einige auch nicht unbedingt der attraktivste Standort. Wenn das Unternehmen fähige, innovative Mitarbeiter wünscht, dann muss die so oft gelobte Personalpolitik auch flächendeckend gelebt werden. Ansonsten wird es sicherlich immer schwieriger kluge Köpfe nach OWL zu locken. Dann hilft auch keine professionelle PR nach außen mehr.
Karriere/Weiterbildung
Findet so gut wie nicht statt, da dafür immer wieder die Budgets gekürzt werden.